Die Verlassenen
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Sie sind nicht verbunden. Loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich

[Geschichte] Die offene Front

Nach unten  Nachricht [Seite 1 von 1]

1[Geschichte] Die offene Front Empty [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:54 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Anmerkung des Autors:

Eine schon ältere Geschichte, die sich wenige Stunden vor Beginn des Infektplots erübrigt hatte und niedergeschrieben wurde. Die darin aufkommenden Charaktere sind geistiges Eigentum ihrer Besitzer und Spieler, der Rest Eigentum des Autors - mir.


Viel Spaß und noch mehr Nerven wünscht,

Vespizz.



Zuletzt von Vespizz am Mo März 30, 2015 7:41 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

2[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:54 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Das verräterische Pfeifen jagte erneut durch die Front, als eine weitere Balliste ihren Pfeil durch das Unterholz schoss. Die Spitze, die mit schwerem Stahl verstärkt wurde, entwurzelte Jungbäume, die in ihrem Weg stand als würden sie nichts wiegen. Wie eine Fliege vom Brot wurden sie von der Landschaft gewischt, so auch sämtliche Gegner, die der Front zum Fraß fielen. Der riesige Pfeil überschlug sich schließlich wie seine Vorgänger, kam laut knirschend und tosend weit im Hintergrund auf, ehe sich schon hörbar die nächsten Gegner näherten. Es war kein Lärm, den sie verursachten, sondern nur das leise Knacken mancher schwacher Äste, oder das Klacken von Kies, das verschoben wurde. All diese Dinge wurden noch vor dem offenen Kampf verstreut, damit man ihre Bewegungen heraushören konnte. Umsonst wie es sich herausstellte. Ihre Gegner waren nicht dumm und entschlossen sich einfach andere Wege zu nehmen.

Leise und beinahe schon lautlos kam ihnen die Front entgegen, während sie selbst es sich nicht nahmen nachzurücken. Sie kamen ihrem Feind ebenso entgegen, wie dieser ihnen. Die Klingen wurden erhoben, auch die Distanzwaffen angehoben. Die Sehnen der Bögen knirschten schon gar nicht mehr, da die Schlaufen vollkommen durchtränkt waren von der Sintflut an Regen, die sich über ihnen ergoss. Zwar regnete es im Moment nicht mehr, doch hatte das Unwetter seine Spuren hinterlassen. Der Boden war matschig, saugte sich an ihren Stiefeln fest und drohte sie, so sie zu lange stehen blieben, an Ort und Stelle zu behalten. Die erste, dunkel gehüllte Gestalt kroch nah am Boden über einen etwas helleren Felsen, verschwand im nächsten Augenblick schon unter kaum hörbaren Geraschel in einem der unzähligen Büsche. Kaum eine Sekunde später folgten ihr gleich mehrere Dutzende, ebenso kriechender Gestalten, die allesamt die hagere Statur ihres Vorgängers aufwiesen. Es waren über fünfzig. Weitere Gestalten huschten rasch durch das Unterholz, nun jedoch gröbere Ausrüstung aufweisend. Auch waren sie nicht ganz so lautlos unterwegs, wie ihre Kollegen, denn jeder Schritt wurde von leisem Klirren und Reiben metallischer Teile begleitet, wenn auch sehr gedämpft, als hätte man selbst da vorgesorgt. Dann, eine halbe Minute später, war alles wieder still.

Der Todespirscher lehnte sich mit seiner gesamten Seite an einen flachen Felsen, der sich über ihm aufbäumte. Sein Kopf zuckte hoch, als sein Vorgesetzter seine Hand hob, drei Finger ausstreckte und zur Front winkte. Die Geste wurde mehrmals wiederholt, immer mit einer anderen Anzahl ausgestreckter Finger und Nebenzeichen der freien Hand. Verstehendes Nicken von allen, wenn sie „aufgerufen“ wurden, ehe sie ihren Befehlen nachgingen. Sie alle waren in dunkle, jedoch leichte Berüstung gehüllt, alles aus hartem Leder, das mit metallischen Stücken verstärkt worden ist, jedoch keineswegs als Überbehang, damit auch keine Geräusche entstanden, sondern es nur einen zusätzlich, schützenden Aspekt aufwies. Sie alle waren mit Dolchen ausgerüstet, mindestens drei Stück. Andere hatten Stricke dabei, wiederum andere sogar noch Metallhaken, die allesamt an Rücken und Gürtel befestigt waren. Kaum beendete der Leiter die Gesten verteilte sich seine Einheit über das gesamte Feld. Auch der Todespirscher folgte dem Deut, rannte mit zwei seiner Kollegen weiter nach vorne, wieder so nah wie möglich am Boden entlang, ehe er sich zwischen aufragenden Wurzeln eines umgestürzten Baumes versteckte. Wieder hob er den Kopf und sah etwas aus dem Dunkel hervor, um die Umgebung zu überblicken.

Es war eine für die Verhältnisse im südlichen Silberwald offene Lage. Zwar waren viele Bäume umgestürzt, auch viele Felsen quer verteilt, was die Möglichkeit bat sich zu verstecken, doch erhellte das Mondlicht noch einige Stellen. So wurde auch die straffe Lederhaube des Todespirschers erhellt, der sie so tief gezogen hatte, dass die Augen verdeckt waren, denn der gelbe Schimmer in diesen hätte die Position sämtlicher Truppen verraten können. Lautlos sank der Todespirscher zurück in sein Versteck, sah zu seinen beiden Kollegen und schüttelte schweigend den Kopf. Die anderen beiden nickten, ehe sich einer von ihnen wortlos abwand und wieder den selben Weg zurück ging. Die übrigen beiden nickten sich ebenso zu, richteten sich vorsichtig vermehrt auf und blickten wieder aus ihrem Versteck hervor, direkt in die grünen Augen des Worgen, der vor ihnen stand.

3[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:55 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Reflexartig zog der Todespirscher die vorderste Klinge aus dem Gürtelhalfter, wodurch der Dolch klirrend aufschlug, woraufhin an er beiden Enden scharfe Schneiden aufwies. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Verlassene aus seinem Versteck und auf Augenhöhe mit dem riesigen Worgen, der ein Knurren aus tiefster Kehle erklingen ließ, was dafür sorgte, das selbst der Lederharnisch des Verlassenen vor Bass erzitterte. Kalt und in vollstem Pragmatismus sprang der zweite Todespirscher nun hervor, dem Gegner direkt in den unteren Rumpfteil, was ihn umwarf. Das Knurren wurde erst von einem Keuchen unterbrochen, dann einem erstickenden Gurgeln abgelöst, als der erste seine Klingen im Hinterkopf des Ungetüms versenkte und den Worgen somit niederstreckte. Auch an sämtlichen, anderen Teilen der Front war ähnliches zu hören und zu sehen, doch nicht immer waren die Verlassenen die Sieger aus den Kurzkämpfen. Nicht wenige wurden einfach zerrissen von den Pranken ihrer Kontrahenten, ausgeweidet, oder schlichtweg geköpft. Dann begann der Kampf an der Front zu Gilneas – wieder.

„NACH VORNE!“, blaffte die dunkle Stimme des gegnerischen Frontenführers in die Dunkelheit der Nacht hinaus, ehe sich unzählige Schritte ihrer Position näherten. Der Leiter der Todespirscher winkte mit ausgestrecktem Arm nach Norden, drückte sich dann von der erhöhten Position auf dem Felsen ab und rannte selbst los, woraufhin ihm seine übrigen Pirscher folgten. „Zurück! Lasst euch zurück fallen!“, hallte seine rauchige Stimme durch die verwinkelten Trampelpfade zwischen den Bäumen. Leises Rascheln war die einzigste Antwort, ehe lautes Pfeifen den Verlassenen plötzlich folgte. Mehrere Pfeile und Bolzen wurden ihnen nachgeschossen, wodurch es so einige Späher zu Boden riss, doch konterten die Schützen der Verlassenen mit selbigen Mitteln, als sich die ersten Dutzend Worgen in das fahle Mondlicht wagten. Kein Laut entrann ihrer Kehle, da sie zu schnell starben. Kein Keuchen, kein Knurren, nur der dumpfe Aufprall ihrer Leiber auf den moosigen und schlammigen Untergrund war zu hören. Der mögliche Gedankengang eines erfolgreichen Abfangkommandos wurde sofort zerschlagen, denn selbst die Schützen wurden angegriffen. Ihnen wurden keine Pfeile entgegen geschossen, sondern sie selbst von den Ästen gerissen, da sich die Späher der Worgen durch die Baumwipfel bewegten. Der Großteil konnte nicht fliehen und wurde mehrere Meter in die Tiefe gerissen. Wenn sie nicht den Pranken des Worgen während des Sturzes erlagen, so verstarben sie dann durch den Aufprall am Boden, eingequetscht zwischen den Steinen und dem Gewicht ihres Angreifers.

Es knisterte leise über ihnen, während sich die restlichen Späher und Schützen zurück zogen, ehe es wieder zu regnen begann. Sturzbäche fielen hinab, als würde ein Meer über ihnen ausgekippt werden. Die Geräusche ihrer eigenen Schritte wurden verschluckt, jedoch auch die des Gegners, während die Sicht ebenso immer schlechter wurde. Immer wieder sahen sich die Verlassenen unter ihrem Leiter verwirrt um, da der Regen die Konturen immer mehr durcheinander brachte. Durch die Dunkelheit war ihre Sicht eingeschränkt, die Farben komplett verflossen und die Umgebung in einen Grauschleier gelegt. Doch auch die Worgen konnten aufgrund der aufsteigenden Nacht immer weniger sehen. Der Kampf würde kurz verlaufen, das wussten beide Fronten. Wieder blieben sie schließlich stehen, dieses Mal in einem größeren Unterstand, der einigermaßen trocken und somit geschützt vor dem Regen war, während sich die verdeckten Blicke sämtlicher, anwesender Verlassener auf den Leiter des Trupps richtete, der die lederne Haube in den Nacken zog, wodurch sich schulterlanges, braunes Haar komplett durchnässt über seinen Kopf legte. „Hört zu..“, erklang seine rauchige Stimme. „Wir müssen zusehen, dass diese Viecher uns nur von einer Seite angreifen.. Wenn die mehr als drei Flanken ausnutzen, dann haben unsere Schützen Probleme. Die Apotheker brauchen auch noch ihre Zeit, um hier anzukommen, da die Katapulte im Schlamm stecken geblieben sind.. auch gab es anscheinend mehrere Überfälle. Wir werden Unterstützung bekommen, doch die Frage ist wann, nicht wie viel.. Versucht sie also auf Distanz zu halten.“ Schweigend nahmen die Todespirscher die Worte ihres Leiters hin, nickten dann verstehend. Auch ihr Anführer nickte, richtete sich auf, zog das Leder wieder verhüllend über Kopf und Augen. „Dann wollen wir mal..“, setzte er an, sah dann über die Schulter, als ein Späher in das Versteck kam und das Wort erhob. „Düsternebel, wir haben schlechte Nachrichten.“

4[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:55 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Das kann doch nicht euer Ernst sein.“ Das waren die einzigsten Worte, die Düsternebel von sich gab, als er die Nachricht bekam, dass die Apotheker nicht mehr zur Front kommen würden, da sie einem Hinterhalt zum Opfer gefallen sind. Wieder rannten die Pirscher nach vorne zur Front, dem Feind wissend direkt in die Arme. Sie mussten Zeit schinden, so viel Zeit wie nur möglich. „Dort vorne sind drei kleinere Stützpunkte des Feindes“, schoss es ihm durch den Kopf, ehe er mit weiteren Handzeichen zwölf seiner Leute losschickte, so dass jeweils vier sich darum kümmern konnten. „Versucht Kontakt zu Reif aufzubauen! Wir benötigen hier mehr Leute, sonst können wir die Front keine halbe Stunde zurück halten!“, zischte Düsternebel zu einem Pirscher neben sich, welcher nickte und sogleich den Rückweg antrat. Mit stark verengten Augen starrte der Leiter wieder nach vorne, der ungewissen Dunkelheit der regnerischen Nacht entgegen, versucht daran die Konturen auseinander zu halten, um auch die richtigen Entscheidungen zu treffen. „Reif“, dachte er. „Du hast mir schon immer geholfen, also komm mir jetzt bloß auch heute noch zur Hilfe. Diese Tölen haben einen Anführer und ich brauche dich als Unterstützung.. für meine Leute und mich“. Der Kampf hatte nichts mehr mit Ressourcen zu tun, schon lange nicht mehr. Seit der Wall gebrochen war, hatte die Front etwas von einem Monster in der Nacht, das sich auf kleine Kinder stürzte, sie in Angst und Schrecken versetzte, während sie, was das schlimmste von allem war, ihre Moral fraß. Ja, die Moral. Davon konnten die Frontkämpfer gut gebrauchen. Unterstützung und somit Moral für die schon ansässigen Soldaten der Bansheekönigin, die jede Stunde mehr von ihren Leuten verloren. Er schüttelte den Kopf kurz, um seine Gedanken zu klären. „Dafür ist noch später Zeit“, dachte er sich, drückte sich dann an den Stamm eines gestürzten Baumes, dessen Rinde von tiefen Kratzspuren versehen war. Selbst mehrere Kilometer hinter die eigentliche Front waren sie schon gekommen, doch konnte man sie zurück drängen, ehe sie wieder vorstürmten und sich das traurige Spiel sich wiederholte. Wortlos hob er die rechte Hand etwas hoch, woraufhin seine Leute schlagartig stehen blieben. Sehr langsam drehte er den Kopf nach links und lehnte diesen an die nasse Oberfläche des Stammes, der nur sachte erbebte, während Düsternebel das leise Atmen auf der anderen Seite des Baumes vernahm.

„Jetzt sagt mir nicht, dass sie ihren Standort gewechselt haben.“, murrte die monotone Stimme Mortis' durch den nassen Unterschlupf, durch welchen er seinen Blick schweifen ließ. „Es sieht leider so aus.. Düsternebel hat uns auch keine Nachricht hinterlassen, Hochexekutor.“ „Nein, wie schön. Dann werden wir sie suchen müssen.“ Mit einem tiefen Schnauben wand sich Mortis um, sah mit verengten Augen den Reihen entgegen, die sich vor dem auf einen Steinkreis angelehnten Baumstamm aufgestellt hatten. „Wir sind wie viele.“ „Hundert und zwölf.. mit Euch.“ „Hundert und elf also. Es wird ja immer besser. Sucht Düsternebel auf. Wir werden in spätestens einer halben Stunde bei ihm sein.“ „Zu Befehl, Mortis.“ Die beiden salutierten sich knapp zu, ehe Mortis der hageren Gestalt des Spähers nachsah, der in Dickicht und Regengewirr verschwand. Nur knapp sah er dann in die wartende Menge vor sich, welche schwerst gerüstet in Platte mit Schild und Schwert den Blick erwiderte, ohne ein Wort zu verlieren. „Nach Süden. Hinterhalte werden niedergestreckt. Keine Gefangenen. Wir haben einen Zeitplan einzuhalten.“ Mit diesen Worten wand er sich von ihnen ab und nahm selbst den Weg nach Süden auf. Die Soldaten folgten ihm im Gleichschritt, was jedes Mal von einem schaurigen Scheppern der Rüstung begleitet wurde, das selbst den lauten Regen noch übertönte.

Langsam lehnte sich Düsternebel zurück, verlagerte sein Gewicht auf die Fersen, kippte dann leicht nach vorne auf und hockte sich sehr gedrungen hin. Sein verdeckter Blick richtete sich auf seine Pirscher, welchen er eine einhaltende Geste entbot, woraufhin diese ebenso reglos verharrten. Zweien deutete er nach Westen, dreien nach Osten zum Straßenverlauf, woraufhin seine Leute sogleich den Befehl ausführten. Er nickte sich selbst zu, griff dann jedoch, so wie alle anderen, sofort zu seinen Dolchen, als sich der Baumstamm hinter ihm knirschend bewegte. Er stieß sich vom Boden ab, verdrehte den Oberkörper wider der Wirbelsäule, um den Blick hinter sich zu richten, während er die Unterarme schützend vor Brustkorb und Hals hob. Die Rinde hinter ihm war aufgebrochen und zwei krallenbewährte Pranken schlugen vor, schnappten wie ein Maul voller gebogener Zähne nach ihm. Der Baumstumpf, der sich als komplett hohl erwies, brach quer auf, woraufhin zwei Dutzend Worgen aus ihrem Versteck drangen und sich ihnen mit ungeahnter Geschwindigkeit auf sie stürzten. Der geglückte Hinterhalt wurde von einem Blitz erhellt, der über ihnen hinweg durch den Himmel zuckte, dabei einen Baum zerteilte, der brennend und laut knisternd neben ihnen auf den Boden schlug, dabei Dreck und Gestein durch die Luft warf. Der Flammenschein warf tanzende Schatten auf das grausige Szenario des erbitterten Frontenkampfes. Die Pirscher erlegten die Worgen in Zweiertrupps, während ein Gegner allein schon mit einem einzigen Hieb es schaffte drei von ihnen zu Boden zu befördern, jedoch nicht, ohne ihnen dabei erheblichen Schaden zu zufügen. Rufe und Befehle wurden durch das Durcheinander geblafft, die kaum zu verstehen waren. Wieder ein Blitz, der alles erhellte, wodurch sich Düsternebel einem stämmigen Menschen gegenüber sah, der mit seiner Rüstung aus mattem Stahl und den schartigen Widerhaken an den Schultern aus der Menge herausstach. Er schnaubte tief aus, zog dann zwei Hauklingen aus den Schallen seines Gürtels, die keine Spitze aufwiesen, sondern ebenso einen Widerhaken an ihrem Ende, nicht unähnlich die der Verlassenen, vielleicht sogar die selben. Düsternebel ließ einen unwohlen Laut von sich hören, da er ahnte, dass das kein normaler Soldat war. Auch er bereitete sich vor, indem er die Dolche nach hinten aufkeilte, um somit ebenso die doppelten Klingen zu rufen. Langsam ging er rückwärts in ein Gebüsch hinein, fixierte mit seinem Blick die Konturen des Mannes, der ihm genauso langsam folgte, ohne ihn nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Der Lärm stockte, als der Regen wieder inne hielt, während sich Düsternebel gänzlich in das Dickicht bewegte und dort verschwand.

„Komm raus, Leiche, ich weiß, dass du der Anführer bist!“, schnauzte der Mann mit seiner dunklen Stimme durch das Dickicht, was es Düsternebel nicht einfach machte seine Position heraus zu filtern, da es von den hohen Bäumen dauerhaft widerhallte. Reglos und schweigend drückte er sich zwischen zwei Felsen und unter eine aufgewölbte Baumwurzel, während sich die Finger um die Dolchgriffe enger zogen. Vorsichtig, in aller Behutsamkeit neigte der Todespirscher seinen Kopf auf die andere Seite, um den Blickwinkel zu ändern. Der Gegner konnte gerade überall sein, denn er war wie Düsternebel verheißungsvoll lautlos unterwegs, doch hatte er den Vorteil, dass er um einiges besser ausgerüstet war, als der Verlassene, der soeben in seiner Deckung Sicherheit suchte, bis er den passenden Moment abschätzen konnte. „Bist du stumm geworden? Deine Stimme vermisse ich schon richtig, Leiche.. Düsternebel nennen dich deine Leute. Sie rufen deinen Namen immer, kurz bevor wir sie in der Luft zerreißen und dafür sorgen, dass sie endlich ihre verdiente Grabesruhe aufsuchen können.. Ist es nicht das, was du auch willst? Endlich Ruhe? Dann komm endlich her und lass mich dich von deinem Leid erlösen!“ Der Todespirscher presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. „Meine Leute“, dachte er sich, verstärkte den Griff um die Dolche langsam immer mehr. „Nicht meine Leute“, schoss es ihm dann durch den Kopf, welchen er vehement schüttelte, um die eigene, innere Stimme endlich zur Ruhe zu zwingen. „Es sind nicht meine Leute!“, brüllte er dann in die Nacht hinaus, zuckte dann, als es direkt neben ihm, am Ende des Felsens, leise knackte. Sofort zog er sich über das Gestein, stürzte in die Dunkelheit hinab und stach mit den beiden Dolchen vor sich runter, die Luft zerteilend, ehe er in der Hocke auf dem Boden landete. Sein Blick zuckte suchend umher. Er war alleine. Mit einem tiefen Schnauben verlagerte er das Gewicht wieder auf die Zehen vor, den Rücken zu einem Buckel drückend, während er sich immer und immer wieder umdrehte, um die Umgebung abzusuchen. „Wir alle gehören einzigst Sylvanas!“ „Dann bestelle ihr einen guten Gruß von Bryan Rastall.“, knurrte es direkt über ihm. Der Blick Düsternebel's, zuckte hoch zum gewaltigen Worgen, der einen Steinbrocken über sich hielt und nun direkt auf den Todespirscher warf. Düsternebel weitete die Augen, drückte sich nach hinten ab, war jedoch zu langsam. Es wurde dunkel, während er das Brechen seiner eigenen Knochen vernahm.

5[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:55 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Weiter nach vorne!“, brüllte einer der Todespirscher direkt in der Front, ehe ihm ein Bolzen den Schädel zerschoss, sein Leib dumpf und reglos auf den Boden sank, während das dunkle Blut in den Untergrund floss. Trotz des Verlustes folgten die die anderen seinem Ruf, drängten die Worgen langsam zurück in den Süden, einen Hang runter, der Leichen beider Seiten und auch wieder Unmengen von Wasser in die Tiefe zog. Die Worgen rannten den Abhang runter, während die Todespirscher ihnen einfach hinterher sprangen. Nicht wenige wurden noch mitten im Lauf abgefangen, indem ihnen ein Verlassener auf den Rücken sprang, nur um ihnen dann den Dolch in den Nacken, oder die Nieren zu rammen. Zuckend überschlugen sich ihre Leiber, rollten unkontrolliert den Hang runter und rissen Überlebende von den Beinen, die noch zu nah am Hang standen. Den Nachzüglern der Todespirscher kamen nun Bolzen mit schweren Widerhaken entgegen, da die Schützen des Feindes in den Momenten nachrücken konnten. Ob der Wucht wurden die Verlassenen wieder in das Dickicht geworfen, wo sie reglos liegen blieben mit zerstörten Brustkörben und aufgeschlagenen Köpfen. Als der letzte Bolzen durch die Fronten geschossen wurde, kam den Worgen wieder ein Todespirscher entgegen. Es war Düsternebel, der über den Hang stürzte, sich erfolglos abrollte und dann doch zwischen Felsen landete. Benebelt schüttelte er den Kopf, hob den verdeckten Blick dann an, als ihm der riesige Worgen nach sprang und vor ihm auf dem Boden landete. Das zerzauste, dunkelbraune Fell und die grobe Mähne waren ebenso durchnässt, wie alles andere in der nahen Umgebung, wodurch sich die Muskulatur nur noch mehr abzeichnete. Ein gehässiges Grinsen hing in seinem Gesicht, die gewaltigen Zähne entblößend, während der starre Blick aus den orangefarbenen Iriden ihm entgegen funkelte. Düsternebel schnaubte abfällig aus, zog den Oberkörper vom Boden weg und lehnte sich stützend mit dem Rücken am Felsen hinter sich an, sah ihm direkt entgegen, da ihm die Haube dabei vom Kopf rutschte. „Jetzt bring es schon zu Ende, verfluchter Köter.“, zischte er giftig zu ihm hoch, stützte sich dann auf den Unterarmen ab und blieb reglos liegen, ohne auch nur einen Blick auf seine zertrümmerten Beine zu werfen, durch welche sich die eigenen Knochen als Splitter trieben. Rastall grinste ihm triumphierend entgegen, hob die Klinge an und schlug dann mit tödlicher Präzision nach dem Schädel des Todespirschers, welcher nur schweigend die Augen schloss, während sich die Blicke der anwesenden Worgen und Verlassenen auf sie richteten.

„Hier waren sie auch schon. Wie schön, dass wir ihre Spur verfolgen und sie selbst nicht finden.“, murrte Mortis zerknirscht, als er die leblosen Leiber von Worgen und Verlassenen vor sich sah, die teilweise übereinander lagen. „Vielleicht verstecken sie sich vor Euch, Hochexekutor.“, erklang es hinter ihm, ehe sich einer der gerüsteten Soldaten neben ihm stellte. Es war zwar dunkel, doch konnte er trotz der Nacht den metallenen Unterkiefer sehen, der ihm entgegen funkelte. „Ihr seid sehr aufbauend, Fredson.“ Der Soldat schenkte ihm ein halbherziges Grinsen, indem er die Reste seiner Mundwinkel hochzog, doch sagte der Ausdruck in seinen Augen genug aus. Mortis selbst sah wieder nach vorne und ging weiter, den Blick immer wieder schweifen lassend. „Sieht Jemand Düsternebel in diesem Chaos.“ „Kein Düsternebel, kein Apotheker, keine Seuche.. Wir finden nicht, was wir suchen, Mortis. Ist Euch das nicht Antwort genug?“, schnarrte die raue Stimme eines zweiten Soldaten in der Nähe, der neben Fredson herlief, ohne den Blick zu heben. Mortis schnalzte abschätzig mit der Zunge. „Wenn Ihr mir etwas damit sagen wollt, Selvh, dann tut es jetzt. Ich habe keine Lust und keine Zeit auf sinnlose Gespräche.“ „Vielleicht sind sie ja auch einfach weg.. Wir haben den Krieg verpasst und nun sind wir umsonst hier.“ Fredson warf Selvh einen undefinierbaren Blick doch, welcher von einem kalten Grinsen quittiert wurde. Auch sein Gesicht war nicht wenig von den Jahren im Krieg verunstaltet, lag das Gewebe doch durch einen Hieb von einer Tierpranke in Fetzen. „Seid Ihr beiden eigentlich verheiratet, oder weshalb trifft man Euch nur zu zweit an.“, murrte Mortis dann nach links, übertrat einige reglose Körper, nur um dann zu der zerstörten Balliste vor sich zu sehen, an deren Räder die erschlagenen Schützen mit ihren eigenen Waffen gespießt wurden. „Verheiratet nicht, Mortis, aber das wäre ja auch bescheuert.. Wir würden dann uns, statt unsere Umgebung nerven und das will ja wohl keiner.“, antwortete Fredson nüchtern, sah dann mit Selvh und sämtlichen, anderen Soldaten über das Ausmaß der nördlichsten Front hinweg. Hunderte Tote lagen dort, darauf wartend, dass die Val'kyren mit ihrem Werk beginnen mögen. „Oh. Noch mehr Unterstützung. Dann sind wir ja tatsächlich umsonst hier.“, murrte Mortis, ehe er den Weg fortsetzte, woraufhin ihm erneut die Soldaten schweigend folgten, da in weiter Ferne das Kampfgetümmel schon zu hören war.

Ein lauter Schuss ließ Düsternebel zusammen zucken und Rastall schmerzhaft aufbrüllen. Der Todespirscher hob den Blick an, verengte dann dämmernd die Augen. Dem Worgen wurde die Handfläche aufgeschossen, wodurch er entwaffnet wurde. Unzählige Schritte näherten sich ihrer Position hinter Düsternebel's Position, welcher den Kopf in den Nacken legte, als eine Gestalt hörbar über ihn sprang. „Keine Munition mehr!“, rief eine vertraute, weibliche Stimme mit einem stark kratzigen Unterton, ehe Rastall plötzlich eine Radschlosspistole gegen die Stirn geworfen wurde. Der Worgen wankte tief knurrend zurück, sah dann seinem neuen Kontrahenten entgegen, der sich schützend vor Düsternebel aufbaute. Eine weibliche Untote mit rotbraunen Haaren, die ebenso wie alle anderen Todespirscher eine dunkle, verstärkte Lederrüstung trug. Sie sah knapp über die Schulter zu Düsternebel und grinste diesem entgegen, wobei das linke Auge amüsiert aufblitze, das rechte von einem Stück Stoff verdeckt wurde, der auch die längeren Haarsträhnen aus der linken Gesichtshälfte hielt. „Reif!“ „So trifft man sich wieder, Schüler. Hast länger ausgehalten, als ich gedacht habe.“, brummte sie zu ihm runter, zog das Halstuch über die unteren Gesichtszüge und wand sich Rastall wieder zu, der soeben mit seiner zweiten Klinge vorstürmte. Hinter ihm ging der Kampf schlagartig weiter, als der Schuss erklang. Gnadenlos zerfetzten sich die Frontkämpfer, während die Schützen beider Einheiten präzise einzelne Gegner in der Menge zu erlegen wussten. Düsternebel richtete sich vermehrt auf, zog sich erhöht auf einen Felsen, während Reif Rastall's Angriffe abblockte, die Klingen zu den Seiten ablenkte und ihn immer wieder zurück stieß, was einfach nur Zeitschinderei war. „Du lässt dich von einem Weib beschützen, Leiche?“, blaffte Rastall spottend hoch, ehe er unter einem kräftigen Leistentritt keuchend in die Knie ging. „Dein Gegner ist hier unten, Idiot.“, zischte Reif, die plötzlich am Unterschenkel gepackt und wie eine Puppe durch die Luft, weg von Düsternebel geworfen wurde. Scheppernd landete sie im Schlamm, sah dann mit verengtem Auge auf, nur um zurück zu rennen, als Rastall den Felsen Düsternebel's erklomm. Der Todespirscher hebelte einen Metallhaken vom Gürtel ab, schlug die stählernen Klauen blendend durch das Gesicht des Worgen, der sich schützend den linken Unterarm hoch hielt und sich duckte, um einen vermeintlichen Nachschlag abzublocken. Düsternebel jedoch warf den Haken zu Reif rüber, die diesen auffing und in eine herrenlose Armbrust spannte. Sie drehte sich um und schoss, woraufhin sich das Seil laut knirschend spannte. Rastall sah erst zum Seil, dann Düsternebel entgegen, der sich vom Felsen zog, welcher plötzlich nachgab. Das Seil war um mehrere Wurzeln gewickelt, die den Teil des Hanges hielten. Sie rissen unter dem Zog und ließen das matschige Geröll aus Stein und Geäst auf Rastall nieder, der laut brüllend den Rückzug antrat, jedoch darunter begraben wurde. Reif nickte Düsternebel zufrieden zu, welcher das Nicken erwiderte, dann jedoch einen zweiten Haken vom Gürtelbehang nahm, als sich hinter Reif eine zweite Gestalt aufbäumte.

6[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:56 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Reif wirbelte herum, blockte den Angriff des Worgen vor ihr mit der Armbrust, der eine ähnliche Rüstung wie Rastall aufwies, ebenso die gezahnten Klingen, die zitternd immer mehr Druck auf die hagere Gestalt der Verlassenen ausübten. „Hauptmann, dass man Euch auch noch zu Gesicht bekommt!“, murrte sie zerknirscht hoch, bekamt ein brummendes Glucksen zur Antwort. „Du warst mal eine schöne Frau, aber jetzt bist du nur noch eine Leiche, die läuft.“, knurrte der Worgen zurück, welcher plötzlich an den Klingen zog und Reif entwaffnete, die daraufhin sogleich einen Faustschlag abbekam. Erst krümmte sie sich unter einen kräftigen Magenhieb, der die Wirbelsäule leise knirschen ließ, ehe ihr der zweite Schlag ins Gesicht das linke Jochbein zertrümmerte. Sie schlug mehrere Meter weiter hinten auf, sah schief grinsend auf und erhob sich langsam wieder, die scharfkantigen Finger krümmend. „Du siehst auch nicht besser aus, Lester.“ Der Worgen stürmte mit erhobenen Klingen vor, wich dem zweiten Haken Düsternebel's aus, der nutzlos hinter ihm im Morast landete. Der Todespirscher fluchte auf, griff dann hinter sich zu einer geteilten Klinge, die er sich längst durch die Unterschenkel rammte, um den Knochen temporär Stütze zu geben. Er erhob sich, zog die Klingen und stürmte dem Worgen entgegen, der Reif mit seiner bloßen Körpermasse umwarf. Mit einem Sprung gegen den Torso brachte er Lester zum wanken, während sich Reif zurück ziehen konnte. Ihr Blick zuckte zur Klinge neben sich, die sich bewegte. Es war Rastall's Schwert, das an das Ende des Seils gebunden wurde. Sie ergriff diese, rannte dann selbst zurück, Düsternebel zur Hilfe, der soeben auf den Boden gedrückt wurde und einem schnellen Schlaghagel Lester's zum Opfer fiel. „REIF!“, brüllte er laut, auch wenn es aufgrund des Lärms verschluckt wurde, während sein linker Arm nutzlos neben ihm lag, abgeknickt und mehrfach gebrochen. Reif zog forsch an der Klinge, wodurch der Haken in die Reichweite von Düsternebel rutschte, sie selbst Lester auf den Rücken sprang und diesem die Klinge in die Schulter schlug. Der Worgen knurrte tief auf, ließ vom Todespirscher ab und packte dafür Reif, welche er mit Wucht gegen einen nahen Baum warf, an welchen sie schlug und reglos zu Boden sank. Düsternebel hatte sich derweil erhoben und den Haken gepackt, mit welchem er dem Worgen nun entgegen sprang und ihn in den Brustharnisch aufkeilte. „Jetzt!“, rief er, woraufhin sich Lester ihm wieder zuwand, die Pranke erhob und zuschlug, jedoch nicht traf. Reif hatte nun den Schwertknauf in die Armbrust gespannt und diesen abgeschossen. Das Seil spannte sich erneut, riss unwirsch am Haken, der den Harnisch ausriss und mit den scharfem Metall den Worgen enthauptete. Der Leib zuckte kurz, fiel dann reglos zur Seite, während das Blut dampfend aus dem Halsrumpf spritzte. „Wir haben ihn, Rückzug!“, blaffte die Stimme eines Worgen östlich ihrer Position. Sie hatten Rastall bergen können und zogen sich nun tatsächlich zurück. Düsternebel sank an Ort und Stelle auf den Boden, mitten in das Blut Lester's, ehe er langsam den Kopf schüttelte. „Ein Sieg.. Wir haben einen Sieg zu verbuchen.“ „Einer von noch vielen, Düsternebel. Lasst uns nach Norden, auch wir müssen uns aufrüsten.“, antwortete Reif, die ihm aufhalf und dann seinen Arm um ihren Nacken legte, ehe sich auch die Todespirscher vorerst zurück zogen.

„Hier hast du ein Tuch, Joseph.“, murrte Reif und warf ein zerschlissenes Stück Leine zu Düsternebel runter, der mit freiem Oberkörper auf dem Boden saß und soeben einigermaßen fachmännisch von seinen eigenen Leuten behandelt wurde. Der Todespirscher fing das Tuch auf, legte es sich dann über den Unterleib, ehe er einem Kollegen zunickte, welcher ihm erst die Stiefel, dann die Hosen langsam abzog, nachdem die Schwertklingen heraus genommen wurden. Die vergilbten Knochen waren zersplittert, drangen überall aus dem Gewebe heraus und auch die Füße waren nicht mehr so wirklich an einem Stück. „Und ich dachte schon, dass da etwas schlimmes wäre.“, grummelte Düsternebel, während sich Reif neben ihn hinsetzte und die Verletzungen ebenso musterte. „Naja, eine halbe Stunde wird das dauern, dann bist du schon wieder unterwegs, ist ja kein Problem. Aber auf eine ordentliche Behandlung wirst du warten müssen, bis die Apotheker mit ihren Fleischformern dazu kommen.“ Düsternebel seufzte leise aus, nickte jedoch, da sie ohnehin recht hatte. Der Verlassene machte sich schließlich daran die Knochen heraus zu nehmen und das Gewebe von groben Verschmutzungen zu befreien, ehe es vernäht wurde. Reif und Düsternebel beobachteten das Tun des Todespirschers, wobei Zweiterer mit den drei verbliebenen Zehen des linken Fußes wackelte. „Habt Ihr eigentlich schon etwas von unserer Unterstützung gehört, Reif?“, fragte er dann zur Seite, woraufhin er von der Kollegin einen sehr giftigen Blick kassierte. „ICH bin die Unterstützung, mein werter Schüler. Meine Einheit und ich.. zwanzig Leute insgesamt. Das sollte ausreichen, bis die größere Masse vom Norden ankommt.. Das mit den Apothekern wurde dir wahrscheinlich schon zugetragen, oder?“ „Der Hinterhalt? Ohja, das ist wirklich.. total-“ „Nein, ich meinte das mit den Orcs.“ „Orcs?“ Sowohl Düsternebel, als auch die anderen Todespirscher in Hörreichweite sahen fragend zu Reif, die langsam nickte, ohne den Blick anzuheben. „Da oben sollen schlimme Dinge geschehen, wenn sich unsere Apotheker nicht den 'Wünschen' der Kor'kron anpassen, habe da schon diverse Sachen gehört und sogar das Ausmaß der Streitereien gesehen. Zum Glück zogen die Orcs bisher meistens immer den kürzeren, aber wenn das nicht schnell ein Ende hat, dann könnte das eskalieren. Die Apotheker werden das sich nicht mehr lange gefallen lassen, schließlich haben sie seit ihrer Erweckung nur an Seuchen gearbeitet, sowohl für die Rückeroberung, als auch für die Fürstin.“ Düsternebel blähte die Wangen auf, nickte dann verstehend. Sein Blick schwiff zu seiner Behandlung zurück, welche gerade soweit gekommen war ihm die Überreste des rechten Fußstumpfes abzuhacken, um diesen dann mit festen Leinen zu umwickeln, während in den dazugehörigen Stiefel Sägespäne und Erde gedrückt wurde. Die ledernen Beinlappen wurden aufgeschnitten und direkt an den Körper befestigt, mit Faden, Nägeln und Riemengurten. Der Todespirscher und seine Ausbilderin beobachteten das Tun nüchtern. „Wie viele Apotheker wurden schon aufgehalten?“, murmelte er dann, woraufhin Reif mit den Schultern zuckte. „Es soll bisher vier Karawanen erwischt haben.. Eine hat sogar ihren Wageninhalt verloren, da hat sich ein richtig fieses Loch in den Boden gebrannt, das kannst du glauben.“ „Na herrlich.. Was ist mit den Todeswachen, oder zumindest Reitersoldaten?“ „Die einen werden noch immer geschickt, frag mich nicht mit wem, und die anderen müssen erst belebt werden.. Anscheinend gab es oben im Norden auch schon wieder einen Kampf mit Worgen, die von Fenris rüber gekommen sind.“ „Verfluchte Drecksköter, verdammte Missgeburten.. Irgendwann werden die noch hier ihre Höhlen graben..“ Reif schnaubte amüsiert, sah dann jedoch auf, als ein Späher in hellbrauner Lederkluft näher trat, vor den beiden Todespirschern salutierte. „Zwei Nachrichten. Die südliche Front bewegt sich wieder.“ „Die zweite Nachricht?“, murrte Reif mit herunter gezogener Braue. „Die Verstärkung aus dem Norden wird in weniger, als einer Stunde hier antreffen.“ Die Worte genügten Reif. Sie stand auf und zog Düsternebel dabei mit hoch, der sich mit verkniffenem Grinsen das Tuch um die Taille band, während ihm die restliche Montur an den Oberkörper gelegt und an den Unterleib genäht wurde. Reif warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu. „Ich hatte dich männlicher in Erinnerung, Joseph.“, neckte sie und nickte zu den Stofffetzen, die am Oberschenkelansatz zwischen den Lederlappen hervor lugten. Düsternebel räusperte sich leise, schielte dann sehr direkt zu ihrer Front, da ihre Rundungen doch ebenso sehr zu wünschen übrig ließen. „Naja, Reif.. EUCH habe ich auch eindeutig weiblicher in Erinnerung.“, grummelte er, keuchte dann leise auf, als er zur Antwort eine schallende Ohrfeige abbekam, sich Reif daraufhin einfach nach Süden abwand und in der Dunkelheit entschwand. „REIF!“, rief Düsternebel hinterher und zog die Brauen herunter, als das gedämpfte Gelächter seiner Kollegen erklang. „Als ob Ihr das besser könnt.“, murrte er amüsiert zurück, ehe sich der gesamte Trupp wieder aufrüstete, nur um ebenso im dunklen Dickicht der Nacht nach Süden aufzubrechen.

7[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:56 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Mit flüssigen Bewegungen kletterten die Todespirscher die Bäume hoch, während ihnen ein weiteres Mal der Regen entgegen kam, der sie einfach hätte hinfort spülen können, hätten sie nicht im Schutze des Lärms die Chance genutzt ihre Dolche als zusätzliche Kletterausrüstung zu missbrauchen. Oben angekommen dann bewegten sie sich sogleich mit den ebenso noch anwesenden, überlebenden Schützen weiter nach Süden weg, wobei die Todespirscher immer wieder weiter vorstießen, um dafür zu sorgen, dass mögliche Fallen entfernt und Hinterhalte gemeldet wurden. Sie positionierten sich wieder auf ihren erhöhten Positionen, legten die ersten Bolzen und Pfeile an, das Treiben auf dem Boden immer im Blick behaltend. Lautlos rannten über diesen Reif und Düsternebel, gefolgt von den Verlassenen unter ihrem Kommando. Nur kurz wurden ihre Rücken vom Mondlicht erhellt, doch reflektierten die Klingen nicht mehr, wurden sie noch während des Marsches gen Front von Giftschleiern und Fetttiegeln mattiert. Dann sah man schon gar nichts mehr. Der Regen scheuchte vieles auf, so auch den alten Schmauch vergangener Seuchenangriffe, wodurch sich ein dicklicher Nebel direkt über den Boden legte, der immer wieder aufwirbelte, wenn man hindurch trat, nur um dann schwerfällig und träge zurück in die Suppe zu fallen. Die beiden Todespirscherleiter blieben im Schutze des Schattens eines riesigen Baumes stehen und hoben beide ihre linke Hand hoch. Schlagartig wurde es still um sie. Reif nickte ihren Leuten zu, ehe sie selbst schon weiter rannte. Die Todespirscher unter ihrem Befehl rannten nach Westen zum nahen Gebirgskamm, der sie vom Meer trennte. Düsternebel hingegen winkte seine Leute mit sich, rannte weiter nach Süden. Vielerlei Bäume waren umgestoßen, jedoch nicht durch Kampfeinwirkung, sondern unter vollster Absicht. Ihre Stämme waren von den Wurzeln durch Klingen abgespalten worden, was man daran erkannte, dass flache Einschläge zu erkennen waren, trotz dem Versuch dies zu vertuschen, indem man danach willkürlich mit den Pranken darüber kratzte. Düsternebel deutete seinen Leuten nach Osten und Westen an, ehe sie sich aufteilten, so auch die Verlassenen oben in den Baumwipfeln. Er selbst rannte nach Osten an dem eingestürzten Hang entlang, unter welchem Rastall vor Stunden noch begraben war. „Weniger, als eine Stunde“, rief er sich selbst in die Erinnerungen zurück. „Wir müssen nur noch wenige Momente durchhalten, dann haben wir unsere Unterstützung“. Sein Blick suchte die Umgebung ab, die teilweise mit Fackeln erhellt war, deren Schutz weitere, umgestürzte Bäume darstellten. Wieder blieb er stehen, blieb jedoch in Bewegung, da der schlammige Untergrund drohte seine Stiefel fest zu saugen, während er knietief im Wasser stand. „Das..“, murmelte er zu sich, drehte sich im Kreis, merkend, dass er von den erhellten Stellen umzingelt war und mit ihm die Hälfte seiner Einheit. „Raus.. RAUS!“, rief er seinen Leuten zu, die sich sogleich in sämtliche Richtungen aufmachten, um aus der Fläche zu kommen. Das bellende Lachen Rastall's erklang aus dem Süden, gefolgt von dem Singen mehrerer Klingen, die auf Stein stießen, ehe die Falle zuschnappte. Seile spannten sich straff, ehe Netze mit unzähligen Widerhaken aus dem Sumpf schoss. Unter knirschenden und schmatzenden Geräuschen wurden viele Todespirscher von Gliedmaßen und Köpfen getrennt, ehe ihre Leiber laut platschend in das Wasser fielen. Auch knackte es dabei oben im Geäst, ehe die Überreste vieler Todespirscher und Schützen in die Tiefe stürzten. Düsternebel zuckte stark, wich einem Gefallenen aus, der direkt neben ihm auf einen gekippten Baumstamm stürzte, sowohl sich sämtliche Knochen hörbar brach, als auch die Fackel dort erlosch. Er zog die Dolche und ließ sie schnappen, um die zusätzlichen Klingen zu entblößen, was seine Kollegen ihm nachmachten. Rastall trat aus dem Dunkel hervor, wodurch der Fackelschein sein Gesicht erhellte, das von Kluften und Narben stark entstellt war, doch konnte er sich das dreckige Grinsen mit den gelben Zähnen nicht verkneifen, während sein Blick über die zwanzig Todespirscher schwiff, die dort Rücken an Rücken inmitten des Wassers standen. Sie waren umzingelt von seinen Worgen und auch den Schützen auf den erhöhten Positionen in den Baumwipfeln. Dass dort oben vielleicht noch ein Verlassener stand, der den Übergriff überlebt hatte, war ein Gedanke, der an Utopie grenzte. Rastall schnaubte aus. „Schnappt sie euch.“

Düsternebel wurde von einem kurzen Zittern erfasst, während sich seine Finger krampfhaft um die Dolchgriffe schlossen. Sein Blick zuckte suchend umher. „Irgendwo muss eine Schwachstelle in ihrer Formation sein.. Eine Möglichkeit hier raus zu kommen.. Irgendetwas“, ging es ihm dauerhaft durch den Kopf, welcher derartig angefüllt war mit Gedanken und Eventualitäten, dass ihm das Denken an sich unmöglich wurde. Die Worgen näherten sich auf Befehl Rastall's hin mit erhobenen Klingen, was dafür sorgte, dass die Todespirscher enger zusammen rückten. „Einer von Euch eine Idee, was wir jetzt machen könnten?“, murmelte er dann stumpf über die Schulter, woraufhin er vom Nebenmann einen sehr skeptischen Seitenblick bekam. „Ihr seid nicht mit dem Talent gesegnet unsere Moral aufzubauen, Düsternebel.“, murmelte er dann gedämpft zurück, woraufhin der Leiter einen schiefen Blick aufsetzte. „Ich versuche mein bestes..“, entglitt es ihm, ehe er nutzlos durchatmend wieder nach vorne sah. „Unterstützung.. Das ist weniger als eine Stunde, jetzt bewegt euch endlich..“, drängelte es in seinen Gedanken, ehe er nach vorne sprang und den Worgen vor sich umwarf, nur um ihm das eigene Schwert in die Schulter zu rammen, bis der Klingenschutz auf den Körper traf. Erst, als er merkte, dass die Klinge auf harten Untergrund stieß und er sie selbst nicht mehr ziehen konnte, sprang er dem nächsten Gegner entgegen. Der Worgen zappelte unter Wasser, da er nicht mehr an Luft kam und das Schwert zwischen tiefen Felsen verkeilt war. Das Zappeln wurde mit der Zeit zu einem unkontrollierten Zittern, ehe er nichts mehr tat. Kaum hatte Düsternebel den ersten Worgen erlegt griffen auch die restlichen Todespirscher an, deren Großteil von einem Pfeilhagel niedergerissen wurde. Laut fluchend zog Rastall die beiden Klingen, rannte dann vor und warf Düsternebel mit einem Schulterstoß von einem Worgen runter, während er selbst noch in menschlicher Form blieb. Der Verlassene blockte die Angriffe immer kurzzeitig ab, um sich selbst genügend Freiraum zu verschaffen, damit er nach hinten ausweichen konnte. „SÄUBERN!“, rief er in die Nacht hinaus, ehe sich unter leisem Sirren mehrere Pfeile an dem Gemetzel beteiligten. Sie waren mit dunklem Metall beschlagen und mit nach vorne gerichteten Dornen versehen, die dazu dienten sogar noch mehr Verwüstung anzurichten, als ohnehin schon. Mit tödlicher Präzision und gefährlicher Geschwindigkeit rissen sie die ersten Worgen nieder, während auch die Schützen des Feindes nun vom Himmel fielen, da die zweite Hälfte des Regiments unter Düsternebel dazu gekommen war. Und auch vom Westen hagelte es nun Pfeile, die mit Dornen und Giften versehen waren, als sich die Todespirscher unter Reif dem Kampf anschlossen. „Runter mit den Köpfen, Verlassene, wir haben etwas mitgebracht!“, rief die Stimme der Todespirscherin, woraufhin sich die Verlassenen sofort von ihren Positionen bewegten und in das Wasser sprangen, das nun hüfthoch angestiegen war in dem kleinen Talkessel, in welchem der Kampf tobte. Auch Düsternebel sprang hinein, tauchte sogleich runter und vergriff sich unten an dem leblosen Leib des ertränkten Worgen, damit es ihn nicht hoch trieb. Sein Blick zuckte kurz, als sich in weiter Ferne etwas näherte. Als würde es ganze Bäume einfach umreißen in einer wilden Tobsucht. „Hat die etwa einen Ettin mitgebracht?..“, dachte er sich und richtete den Blick nach oben, als ein gewaltiger, jedoch schmaler Schatten über sie hinweg jagte. Mehrere Geräusche folgten, die jedoch viel zu abgedämpft durch das Wasser erklangen, ehe er sah, was geschehen war. Das trübe Wasser färbte sich immer stärker rötlich, ehe die erste Worgenleiche neben ihm in das Wasser sank, einen Meter weiter entfernt kam dann auch der dazugehörige Kopf am Grund an. Er tauchte auf und sah sich überrascht um, da gerade über dreißig Worgen kopflos in sich zusammen brachen und nur die überlebten, die es den Verlassenen gleich taten, was ihre Anzahl auf zwanzig einschränkte. Düsternebel schwamm an das Ufer, wurde dann wieder von Reif auf die Beine gezogen, die ihm entgegen grinste, als dieser ihr einen fragenden Blick zuwarf. „Habt Ihr einen Ettin bestellt?“ „Nein, Joseph, das war eine Falle.. Wir kommen doch nicht zur Unterstützung, ohne, dass wir uns auf einen Kampf vorbereiten.“, meinte sie grinsend, sah dann zu den Überresten der Worgen, die sich langsam aufrichteten und ihre Waffen wieder ergriffen. „Rastall, das wird ein schnelles Ende haben!“, rief Reif zu dem Mann runter, der als hünenhafter Worgen dem blutigen Wasser entstieg. „Ja, für euch.“, knurrte er zurück, zog ein Horn von seinem Gürtel und stieß Luft hindurch, was wieder den Lärm des Regens durchbrach. Lautes Knurren kam zur Antwort, gefolgt von dem Knirschen der nahen Umgebung, als sich aus ihren Verstecken drei weitere Gruppen bewegten und sich den Überlebenden anschlossen. Reif und Düsternebel zogen ihre Klingen, was auch die anderen Todespirscher ihnen gleich machten. Der Regen prasselte immer lauter, ehe sich der Himmel zu zog. Es wurde finster, doch eine scharfe Windböe sorgte dafür, dass die letzten Fackeln erloschen, wodurch die Umgebung sich in die vollkommene Schwärze zurück zog. „Für Gilneas! Angriff!“ „Sieg für Sylvanas!“ Dann näherten sich die Fronten erneut unter lautem Knirschen des Unterholzes und dem Sirren blind fliegender Pfeile in die gegnerische Front.

8[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:57 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Reif duckte sich unter einem Bolzen weg, der ihr entgegen geschossen kam, doch statt in ihrem Schädel in den hinter ihr liegenden Felsen aufschlug, wodurch weite Risse entstanden. Düsternebel selbst sprang einem Worgen am Rande in die Seite, warf ihn von der Klippe in die Tiefe von über zweihundert Fuß. Es erstaunte ihn immer wieder welch Auswirkungen das Beben der Welt selbst an diesen abgelegenen Ort hatte. Er schüttelte kurz den Kopf, wand sich dann wieder den Worgen zu, deren Konturen durch den Regen sehr gut zu erkennen waren, da dieser immer wieder auf ihre stämmigen Leiber trommelte. Einzig die Rüstungen waren ein Problem für ihn, die das selbst kaum vorhandene Licht noch blendend zurück warf, woraufhin er die Augen zusammen kniff. Es nützte zwar nichts gegen die Reflexion, doch nahm die Gewohnheit aus Lebzeiten die Überhand. Zwei seiner Pirscher sprangen einem weiteren Worgen entgegen, wurden jedoch mit diesem in die tödliche Tiefe gezogen. Reif hatte in der Zwischenzeit Rastall gefunden, der sich mit ihr einen erbitterten Kampf lieferte. Dieses Mal war sie es, die die Angriffe startete und der Worgen musste diese abwehren, um nicht plötzlich blutend in die Schwärze zu stürzen. Die Rufe wurden immer lauter und lauter, da auch der Regen zunahm. Düsternebel verlor kurz das Gleichgewicht, da nahes Geäst unter den rauen Massen des Wassers nachgab. Der Prankenhieb eines Worgen riss ihn aus den Gedanken und von den Füßen gleichermaßen, ehe er dumpf keuchend am Rand des Hangs aufkam. Mit verengten Augen sah er runter zu den fernen Umrissen der Gestürzten, ehe er sich zur Seite rollte, als die Schritte hinter ihm verklangen und noch im selben Moment der wuchtige Zweihänder des Gegners sich funkenstöbend in das Gestein fraß, wodurch die Konturen und Umrisse beider für einen Moment erhellte. Düsternebel packte die Erdwurzel neben sich mit beiden Händen, verdrehte den Unterleib und sprang ab, trat dem Worgen mit aller Kraft in den Rücken und warf auch ihn in die Tiefe. Durch die Wucht wurde auch er hinterher gerissen, doch hielt er sich noch rettend an der Wurzel fest, an welcher er sich wieder auf das Plateau zog, um sich dem Kampf ein weiteres Mal anzuschließen. Der rote See aus Leichen und Blut schwemmte auf, trat über den Rand und riss alle mit sich, die nicht darauf gefasst waren, dass es dort plötzlich runter geht. So abgelegen, wie der Schauplatz des Kampfes war, war das nicht zu verdenken. Die Worgen konnten sich teilweise noch am Rand mit ihren Krallen festhalten, während sich die Todespirscher mit Seilen und Stricken halfen, um ihre Leute vor dem sicheren Tod zu bewahren. Nach dem Übertritt des Sees lichtete sich das Wasser, wodurch eine komplett schlammige und durchnässte Fläche nun der Ausübungsort des Frontenschlachtens wurde. Düsternebel konnte den Pranken eines sich nähernden Worgen noch ausweichen, jedoch nicht der Hebelbewegung, als dieser den Bidhänder aus den Steinen zog, wodurch die flache Seite ihm einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf verpasste, wodurch es leise knackte. Benommen taumelte er kurz, ehe er frontal in den Schlamm sackte und dort für mehrere Momente reglos liegen blieb. Als er seine Gedanken dann doch wieder sortieren konnte, verdrehte er den Oberkörper und hatte die Möglichkeit zu beobachten, wie der Worgen zitternd umkippte, als einer seiner überlebenden Todespirscher ihm die Dolche in die Wirbelsäule stieß. Er half Düsternebel auf, ehe sie zusammen in die Fronten rein sprangen.

Mit jedem erlegten Worgen kam ein neuer hinzu und mit jedem Verlassenen, der verstarb, wurden zwei weitere Pfeile verschossen. Reif und Düsternebel erleichterten soeben einen Gegner von seinen Armen, während Erstere ihren Blick schweifen ließ. Es wurden zwar auf beiden Seiten schleichend weniger, doch füllte sich der Platz umso schneller mit den Körpern der Gefallenen. „Wir müssen den Standort wechseln und zwar schnell.“, rief sie zu Düsternebel rüber, der auf ihre Worte hin nickte, dann schon weiter nach Süden rannte. „DOCH NICHT DA HIN!“, brüllte sie hinterher, ehe sie doch nach eilte und ihn schließlich einholte, als er einen Schützen am Boden niederstach. „Du kannst dich doch nicht von der Gruppe trennen!“, schnauzte sie ihm entgegen, ehe sie schon zu Boden sank, als sich zwei Bolzen in ihren Rücken bohrten. Düsternebel sah mit verengten Augen zu den Baumwipfeln hoch. Dort war niemand. „Das können keine Blindgänger gewesen sein..“, dachte er sich, wurde dann selbst auf den Boden geworfen, als auch ihn drei Bolzen durchbohrten und er an den Baum hinter sich gepfählt wurde. Sein Blick suchte die Umgebung ab, doch konnte er trotz des Regenfalls keine Konturen ausmachen. „Das.. Wo seid Ihr?!“, rief er dann hinaus, ehe er doch die Umrisse erkennen konnte. Sie hatten sich im Gebüsch versteckt, acht Schützen an der Zahl, die sich nun mit erhobenen Klingen näherten. „Nein.. Nicht jetzt! Wir haben noch immer Zeit, die wir herauszögern müssen!“, rief er sich selbst immer wieder ins Gedächtnis zurück, trat Reif dann sehr unwirsch in die Magenkuhle. „REIF! Aufwachen!“, brüllte er zu ihr runter, doch regte sie sich nicht. Sein Blick zuckte wieder nach vorne, als ein Worgen plötzlich in sich zusammen brach. Seine Kollegen merkten das erst, als sie gegen seinen Leib traten, sahen sich dann suchend in der Dunkelheit um, während sich von allen Seiten fünf Todespirscher lautlos näherten, die ihnen genauso still meuchelten und zu Boden warfen. Sie kamen Düsternebel und Reif zu Hilfe, welchen die Bolzen aus den Körpern entfernt wurden. Die Wolken lichteten sich sehr langsam, wodurch wieder erstes Mondlicht durch die Baumwipfel strahlte und die Umgebung vorsichtig erhellte. So auch erst die Konturen Rastall's, dann seiner restlichen Worgen, die sie wieder umstellt hatten. „Die Idee mit dem Draht war nicht schlecht, Reif, doch hätte ich mehr von dir erwartet.“, knurrte der Hüne ihnen entgegen, während die fünf Todespirscher sich schützend mit erhobenen Klingen um sie herum stellten. Düsternebel schnaubte aus, horchte dann jedoch auf, wie alle anderen auch, da metallisches Reiben hinter den Worgen erklang und sogleich verstummte. Rastall drehte sich langsam um und blickte auf, den gespannten und bestückten Bögen der Soldaten entgegen, die reglos wie Statuen dort standen und auf sie runter zielten. Nun waren es die Worgen, die umzingelt waren. Ein amüsiertes Schnauben erklang von einem der vermeintlichen Schützen, dessen Unterkiefer ihnen metallen entgegen funkelte. „Wie wäre es mit Unterstützung?“ Selvh, der neben Fredson stand, hob seinen Knochenbogen ebenso an, während Mortis neben die beiden trat und sich mit einem kalten Grinsen die Kapuze in den Nacken striff, nur um einen Helm über das Haupt zu setzen. „Ging doch schneller, als gedacht. Ich habe es nicht so mit Uhrzeiten. Man möge mir verzeihen.“

„Du hast deinen Gestank über zwei Monate in Gilneas verteilt, Mensch!“, blaffte Rastall zu Mortis hoch, welcher ihm entgegen blinzelte. „Das waren drei, fast vier Monate, Rastall. Ihr müsst Euch schon richtig erinnern, wenn Ihr mir etwas unterstellen wollt.“ Der Worgen knurrte tief, sah dann kurz zur Seite, als sich die sieben Pirscher im Schutze ihrer Verstärkung durch die Reihen der Gegner zu ihren eigenen Kollegen zurück drängten. Tief schnaubend sah er dann wieder nach oben. „Komm runter und kämpfe, Feigling!“ „Ihr könnt auch hier hoch kommen. Jetzt sind wir einmal quer durch den Silberwald und wir sollen uns jetzt auch noch bewegen.“ „Du hast eine halbe Minute Zeit, bevor ich dich abschießen lasse, Penner!“ Mortis rollte mit den Augen. „Auch noch warten.“ Mit einem tiefen Knurren griff Rastall zur Seite, packte die Armbrust eines seiner Worgen und schoss mit gefährlicher Präzision auf die erhellten Umrisse Mortis'. Der Bolzen schlug knirschend in die Brust Düsternebel's ein, der sich davor warf, ehe schon der Pfeilhagel der Verlassenen in die Masse der Worgen niederschlug und die vordersten, beiden Reihen einfach durchlöcherte. Düsternebel sah überrascht zu Mortis. „Ihr wusstet, dass ich dazwischen springen würde?“ „Ich wusste nicht einmal, dass er schießen würde.“, murrte Mortis eher gedämpft zurück, zog dann die Klinge aus der Schwertscheide, während der Todespirscher ihn mit seinem doch leicht genervten Blick durchbohrte. „Was?“ „Keine Fragen. Kämpfen.“, kam es nur zur Antwort, ehe Mortis mit den vordersten Reihe Soldaten in die Front rannte, dicht gefolgt vom ganzen Rest, was lautes Scheppern durch die verregnete Nacht hallen ließ. Düsternebel sah ihnen kurz nach, warf die Arme mit einer resignierten Geste über seinen Kopf und folgte ihnen dann ebenso mit Reif und den überlebenden Todespirschern, die nun ebenso aus dem westlichen Waldabschnitt nach Süden hetzten, den Gerüsteten hinterher. Alles, was in Reichweite kam, wurde von den Klingen der Plattenträger niedergerissen und zerschlagen, wobei nicht selten auch tiefe Kluften in enge Waldabschnitte geschlagen wurden. Die Worgen unter Rastall wurden an die Klippe zurück gedrängt, an welcher zuvor schon gekämpft geworden ist. Mit erhobenen Klingen und gefletschten Zähnen wanden sich die Worgen ihren Gegnern zu, die sich selbst in mehreren Reihen positionierten und ihnen schweigend entgegen starrten. Reif zog ihre Dolche aus den Gürtelhalftern und verengte die Augen zu dünnen Schlitzen, während sich ihre Todespirscher und die Düsternebel's auf erhöhten Stellen positionierten. „Auf meinen Befehl.“, raunte Mortis über die Verlassenen hinweg. „ANGRIFF!“, schnauzte Rastall zurück, ehe die Worgen wieder nach vorne stürmten und die überraschten, vordersten Soldaten einfach umrannten.

9[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:57 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Unter scheppernden Geräuschen schlugen die Verlassenen auf dem Boden auf, wurden tief in den Schlamm gedrückt, ehe die Worgen schon in die nächste Reihe sprangen, die ihre Schilder und Schwerter erhob, um die Angreifer abzuwehren. Blut spritzte über die dunklen Wappen der Untoten, tränkte das Banner ihrer Fürstin in schwarze Farbe, während die Umrisse ihrer Feinde immer wieder vom Regen sichtbar gemacht wurden. Die hintersten Reihen der Soldaten stürmten nun vor, während ihre Kameraden die Schilder hochhielten, auf die die Pranken der Worgen gnadenlos einschlugen. Sirrend flogen zwei schwere Bolzen durch die Luft, zerschossen einem anstürmenden Verlassen den Kopf, wodurch Knochen und Hirnmasse durch die Gegend flog und sich auf den Umstehenden ergoss, die kaltherzig weiter rannten, nur um den vordersten Worgen die Klingen durch den Brustkorb zu rammen. Nun waren sie es, die die gegnerische Front umwarf und sie weiter zu der Klippe drängten. „Reif, nach vorne. Reißt die Klippe ein.“, raunte Mortis nach links, woraufhin sich die Verlassene auf den Weg machte, dicht gefolgt von zwanzig Todespirschern. Sie übersprangen die Schlacht einfach, indem sie über Tote und Kämpfende gleichermaßen hinweg rannten, nur um am Hang anzukommen. „Holt die Greifhaken! Die Steine und Wurzeln halten die ganze Erde hier oben fest.“, rief Reif ihren Todespirschern zu, welche sogleich begannen die Metallhaken von ihren Gürtelhalftern zu nehmen. Mit lautem Sirren schwangen sie diese neben sich aus dem Handgelenk auf, ehe sie die Haken nach oben warfen, sich das Metall knirschend im hohen Geäst der Bäume festbiss. Sie selbst warfen die Stricke in den Abgrund, seilten sich daran ab, ehe sie mit Händen und Dolchen begannen die Wurzeln aus ihren Verstecken zu graben. „Sucht die Hauptwurzeln und reißt sie raus!“, brüllte sie durch den Regen und einem lauten Donner nach unten, während wieder zwei Blitze im Hintergrund einschlugen, die zusammen einen Felsen sprengten. Unter pfeifenden Geräuschen flogen die Splitter wie Schrapnell durch die Luft, durchschlugen nicht nur die Leiber der Worgen, sondern ließen auch bei den Verlassenen ihre Spuren. Rüstungen wurden aufgerissen und durchlöchert, manch einer verlor gar eine Hand, oder die Hälfte seines Kopfes. „Lasst euch nicht zurück drängen!“, blaffte Rastall in die Menge hinein, während er selbst einem Todespirscher das Rückgrat ausriss, nur um sich mit Düsternebel anzulegen, der ihm mit gezückten Dolchen entgegen sprang. Der Worgen wurde umgerissen, packte den Todespirscher dann jedoch an der Kehle und warf ihn mit aller Gewalt gegen einen schmalen Baum, der dadurch laut knirschend brach. Düsternebel landete zuckend im Schlamm, drehte sich sogleich auf die Seite und hob den Dolch über den Kopf, wodurch der den Schlag der Hackklinge Rastall's abfing, deren gebogene Spitze vor seiner Stirn nun zitterte aufgrund des Drucks, der sich zwischen den beiden Waffen aufbaute. Rastall hob die zweite Pranke mit dem Schwert an, wurde jedoch von Fredson umgerissen, wodurch er Düsternebel los ließ. Die beiden gerieten in ein kurzes Handgemenge, ehe ein weiterer Hauptmann Rastall ablöste und sich mit Fredson beschäftigte, dem wiederum Selvh zur Hilfe kam und sich somit zwei Todeswachen um einen schwer gerüsteten Worgen kümmerten. Düsternebel sprang wieder auf die Beine, rannte dann selbst zur Klippe rüber, bevor er stehen blieb, als sich ihm von der Seite eine weitere, große Gestalt näherte, die er zu spät aus den Augenwinkeln erkannte.

Den Todespirscher riss es von den Beinen, als ihm ein gewaltiger Morgenstern gegen die Brust geschleudert wurde. Wieder landete Düsternebel im Schlamm, schlitterte dabei viele Meter weiter und warf auch noch einen zweiten Todespirscher um. Sie richteten sich auf und duckten sich in defensiver Haltung tief runter, als der riesige Worgen auf sie zurannte, den Morgenstern über seinen Kopf schwingend, während ihnen die grünen Augen wutentbrannt entgegen funkelten. Die beiden Verlassenen rannten vor, wobei es den zweiten Todespirscher bei einem weiteren Schwung von den Beinen und seinen Kopf von den Schultern riss, sich der zuckende Leib mehrmals aufgrund des abrupten Bewegungsstopps überschlug, nur um ebenso wie die anderen Gefallenen reglos liegen zu bleiben. Düsternebel konnte noch über die Kette springen und dem Worgen einen Stein gegen die Stirn werfen, woraufhin dieser kurzzeitig geblendet zurück wankte, nur um mit einem blinden Schwung des Metallkolbens den zweiten Leiter wieder zu erwischen. Dieses Mal erfassten die Zacken seine Beine, wodurch sein ohnehin lädierter Unterschenkel laut knackte, während Nägel und Lederstücke durch die Luft geworfen wurden. Sein Blick folgte der Kette, die vor ihm im Schlamm lag, bis rüber zum Morgenstern zu seiner rechten Seite, während der Worgen links von ihm stand. Ein bellendes Lachen erklang von diesem, ehe er wuchtig an der Kette zog, wodurch der Morgenstern mit rasender Geschwindigkeit direkt auf Düsternebel zuflog, welcher die Unterarme schützend vor seinem Brustkorb überkreuzte, während er den Kopf einzog. Neben ihm erklang dann das Geräusch von laut reibendem Metall, was dafür sorgte, dass der Aufprall ausblieb. Er nahm die Arme runter, sah zum ruhenden Morgenstern vor ihm, ehe sein Blick auf die Kette neben ihm schwenkte, in dessen Glied ein Schwert steckte. Über ihm stand ein Soldat der Verlassenen, dessen schädelbesetzter Umhang von einem weiteren Blitz kurzzeitig erhellt wurde. Dieser packte die Kette und riss selbst daran, wodurch der Worgen aus dem Gleichgewicht geriet und einen wuchtigen Fausthieb in den Nacken bekam. Es knirschte kurz laut, ehe es das Ungetüm auf den Boden beförderte, auf welchem es reglos liegen blieb. Nur kurz sah Mortis über die Schulter zu Düsternebel runter, riss sein Schwert dann wieder aus der Kette heraus und entfernte sich mit schnellen Schritten, um sich mitten in den Kampf zu stürzen, der nun wieder das gesamte Plateau einnahm. Die Todespirscher und Schützen zogen sich immer mehr zurück, wurden teilweise abgelöst von den Soldaten in ihren schweren Rüstungen, die sich gegen die tobenden Worgen behaupten konnten. Sie wurden nicht zerrissen, wie die leichter gekleideten Todespirscher, sondern konnten es tatsächlich jeweils mit zwei gleichzeitig aufnehmen. Auch Düsternebel zog sich zurück, wurde dabei von einem seiner Leute gestützt, während sein Blick über das Gemetzel schwiff. Fredson erwischte soeben einen der letzten Worgenschützen, dem er die Klinge in den Nacken rammte, während Selvh sein Schwert aus dem Rücken des gefallenen Hauptmanns zog, den sie zusammen überwältigt hatten. Es war ein berauschender Anblick, der sich da vor seinen Augen abspielte, ehe er aufhorchte, als ein ohrenbetäubendes Knirschen erklang – unter den Füßen der Kämpfenden.

10[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:57 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Raus da, RAUS!“, riefen sich die Todespirscher am Hang zu, ehe sie ihren Kollegen dabei halfen aus den gegrabenen Löchern zu flüchten, während die Tunnel einstürzten, nachdem die letzten Wurzeln zerstört wurden. Die Verlassenen, die sich retten konnten, kletterten die Seile wieder hoch, wobei das Knirschen und Ächzen der Bäume nichts gutes versprach, an welchen sie zuvor noch die Haken befestigt hatten. Auch diese waren beschädigt durch das Einwirken an den Wurzeln, wodurch sich nun nicht nur der Hang langsam in Bewegung setzte, sondern auch die Bäume, die sich immer mehr über die Klippe lehnten. „Schneller!“, rief Reif zu ihren Leuten runter, ehe sie sich um einen weiteren Worgenangreifer kümmerte, der von ihren Plan erfahren hatte. Sie rammte ihm die Klinge zwischen die Rippen, nur um ihn dann mit Hilfe seiner eigenen Geschwindigkeit über die Schulter in die Tiefe zu werfen, während die Todespirscher den sich verflüchtigenden Hang erklommen und die Flucht ergriffen, die Klippen hoch und weg vom Plateau, das nun durch erste Löcher verunstaltet wurden, da die Tunnel nun gänzlich einstürzten, Schlamm und Wasser verschluckten. Worgen und Verlassene gleichermaßen verloren am Klippenrand den Boden unter ihren Füßen und wurden plötzlich in die Tiefe gerissen. „RÜCKZUG!“, brüllte Mortis über die Masse hinweg. „Zurück! BEWEGT EUCH ZURÜCK!“ „Lasst sie nicht entkommen!“, blaffte Rastall von seiner Seite aus und beförderte nun Mortis zu Boden, indem er ihm die Pranke in den Rücken schlug, nur um ihn dann mitten ins Kampfgetümmel zu werfen, in welchem er verschwand. Der Worgen preschte den Verlassenen nach, die sich durch den Befehl nach hinten bewegten, ehe es auch ihn in ein Loch zog. Laut brüllend hielt er sich noch am Rand des Lochs fest, um nicht gänzlich verschlungen zu werden, was Reif ausnutzte. Sie sprang dem Anführer ihrer Feinde auf den massigen Nacken und benutzte ihn als festen Untergrund, um mit einem weiteren Satz auf den sicheren Hang zu springen. „Teufelsweib!“, blaffte der Worgen nach, ehe es ihn und den Rest des Plateaus in die Tiefe riss. Schlamm, restliches Wasser und sämtliche Kämpfenden wie Gefallenen wurden in die Schlucht gespült. Die Rufe verstummten unter den tosenden Geräuschen des entstandenen Wasserfalls, während Feind wie Freund gleichermaßen dort unten seinen Tod fand. „Ich hab dich, Joseph!“, schrie Reif über den Lärm hinweg, während ihr trübe Gischt aus Schlamm und Blut entgegen spritzte, sie Düsternebel aus den Fluten zog, die ihn kurzzeitig erfasst hatten. Keuchend sank sie dann gegen den umgestürzten Baum neben sich, mit verengtem Auge über das fallende Plateau hinweg sehend, dass sich in der Schlucht als neues Gebiet aufgoss, während es alles unter sich begrub und nur wenig wieder ausspuckte, Steine und Leiber als winzige Punkte auf der Oberfläche davon trieben. „Wir müssen unsere Verletzten versorgen..“, murmelte sie dann nach mehreren Minuten, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war und auch der Regen allmählich wieder aufhörte. „Und danach suchen wir nach Überlebenden.“

Die Stimmen um ihn herum erklangen fern und fremd. Der ganze Körper gehorchte ihm nicht mehr, während er spürte, wie irgendetwas in seine Rüstung eindrang. Langsam öffnete er dann die Augen, schwenkte den Blick spärlich umher, da er seinen Kopf nicht bewegen konnte. Es war wieder hell. Dennoch war es ein orangefarbener Schimmer, der vom späten Abend sprach und nicht dem frühen Morgen. Der Regen hatte aufgehört und einige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Loch, welches zwischen den Wipfeln hing, als hätte ein Blitz dort oben ebenso gewütet. Er schnaubte leise aus, als sich die Stimmen und somit Schritte seiner Position näherten, ehe er einfach nur die Augen schloss und wieder der Ohnmacht verfiel.

11[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:58 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Er öffnete die Augen, richtete sich sofort auf und griff sich mit einer schmerzhaft verzogenen Grimasse an die rechten Rippenpartie. Der Schmerz war unbeschreiblich, der sich vom Knochen bis zu der Lunge ausweitete, als würde da noch irgendetwas drinn stecken. Leise seufzte er, sah sich dann langsam um. Überall Holz um ihn herum, ebenso ein weit gespanntes Tuch direkt vor ihm, zu welchem er ging und dann hindurch trat. Die Todespirscher hatten ein Lager aufgeschlagen, inmitten einiger umgestürzter Bäume, wovon zwei als das kleine Zelt herhalten mussten, in welchem Mortis zuvor erwachte. Viele wurden versorgt, oder rüsteten sich soeben wieder an, während Düsternebel und Reif abseits am Boden hockten. Sie sprachen gedämpft miteinander, sahen dabei angespannt auf eine ausgebreitete Karte, die vor ihnen auf dem Boden lag. Düsternebel striff mit den Fingerspitzen der rechten Hand leicht am Rand des ausgeblichenen Pergaments entlang und deutete danach Richtung Westen, worauf Reif den Kopf schüttelte und dann selbst mit erklärenden Worten über die Zeichen der Karte zeigte. „Ist der Krieg vorbei, oder warum sind wir hier.“, murrte Mortis, der sich daraufhin mehrmals räusperte. Seine Stimme erklang kratzig und derartig kehlig, dass man die Fremdkörper in seinem Rachen hören konnte. Reif sah über die Schulter und lachte auf. „Nein, wer ist denn da endlich aufgewacht..“, neckte sie und ging dann zu ihm rüber, hielt Mortis einen verbeulten Blechbecher entgegen, dessen Inhalt sehr stark nach Wasser aussah. Murrend nahm Mortis diesen entgegen und roch kurz testend am fremden Nass, ehe er sich doch einen vorsichtigen Schluck gönnte, der sofort mit verzogenem Gesicht zur Seite ausgehustet wurde. Reif lachte erneut und die umstehenden Todespirscher stimmten mit ein, so auch Düsternebel, der sich mit der Karte näherte. „Das ist Regenwasser, das wir gesammelt haben.. Wollen hier kein Erdloch graben, da wir alle wissen, dass auch das Grundwasser verseucht ist.“, erklang seine rauchige Stimme, die den Umstand des widerlichen Geschmacks zu erklären versuchte, den Mortis zwar nicht auf der Zunge, dafür umso mehr in der Nase hatte. Sehr undefinierbar sah er zu dem Todespirscher und seiner Karte, grinste dann allerdings schief und winkte leger ab, ehe er den Rest des Bechers in einem Zug leerte, die Hälfte davon allerdings wieder ausspuckte. „Wenn das wenigstens Kaffee wäre, oder irgendetwas, das mir diesen widerlichen Geruch aus der Nase brennt.“, murrte er und drückte Reif den Becher zurück, welchen sie grinsend an die Gürtelschlaufe band. „Kaffee ist aus, Hochexekutor, aber wir können Euch ein paar Worgenköpfe aufkochen, vielleicht entspricht das ja Eurem Geschmack.“ Düsternebel gab einen sehr grunzenden Laut von sich und zog sich mit einem breiten Grinsen ein vergilbtes Tuch aus der Halsöffnung über die unteren Gesichtszüge. Mortis schnalzte mit der Zunge. „Vorher könnt Ihr mir sagen, wo ich den Rest meiner Ausrüstung finde.“, murrte er und sah an sich herab. Er trug nur noch vom Gürtel abwärts die volle Platte, während sein altes, ergrautes Hemd auf seinem Oberkörper lag, das jedoch komplett zugeknöpft war. „Mhm. Vorher will ich wissen wer mich versorgt hat.“ Mit stark verengten Augen sah er sich in den Reihen der Anwesenden um, welche teilweise den Kopf einzogen und sich kleiner machten. Düsternebel winkte mit der zusammen gerollten Karte ab. „Einer meiner Leute, aber die werden schon nicht ausplaudern wo sich was für ein Muttermal an Eurem Körper befindet, Mortis. Dafür habe ich gesorgt.“ Er nickte langsam und gewichtig, woraufhin Mortis nur ein weiteres Mal schnaubte, sich dann über die Handgelenke rieb, die unangenehm drückten und schmerzten. „Das will ich hoffen. Also. Wo ist der Rest meiner Ausrüstung und was ist geschehen. Ich erinnere mich an gar nichts mehr.“ „Eure Ausrüstung wird soeben von Schäden befreit und was geschehen ist..“, antwortete Reif, vollführte danach eine vage Geste mit ihrer dürren Hand. „Naja, wir haben die ganze Ebene abgerissen und das ist dann mit den Leuten in die Tiefe gestürzt.. Euch dazwischen, aber Ihr habt es ja überstanden.“ Mortis zog die Brauen herunter. „Das bekommt Ihr irgendwann wieder zurück, Reif.“, brummte er missmutig, woraufhin wieder gedämpftes Gelächter erklang und Reif ihm nur grinsend unter versöhnlicher Geste auf die linke Schulter klopfte. „Jetzt seid doch nicht so eingeschnappt, Mortis, das passt nicht zu Euch.“

„Es sind also noch ungefähr zweihundert Stück mit ihrer Verstärkung. Was ist mit Maschinerie. Brandsätzen. Fallen. Irgendetwas.“ „Letztere ja, aber Maschinerie.. Nein, es gab keine Berichte über solche Sichtungen, aber es ist nicht unmöglich.“ Reif lehnte sich langsam zurück, überschlug das linke Bein über das rechte, während sie auf dem splittrigen Baumstumpf saß. Einige Waldameisen fanden das sichtlich überhaupt nicht toll, dass Jemand ihre Ruhe störte und drangen in rauen Scharen in die Stiefel und Lederkluft der Todespirscherin ein, die sich daran nicht störte. Düsternebel nickte langsam auf ihre Worte hin, während er seine Dolchklingen mit Wachs versiegelte, um sie somit zu mattieren, wodurch sie kein Licht mehr reflektierten. Seine schmalen Finger entkorkten dann eine kleine Phiole neben ihm auf dem Boden, auf welchem er es sich bequem gemacht hatte, ehe er ihren gräulichen Inhalt langsam und sorgfältig über die Mattierung rieb. Mortis zuckte mit der Braue, lehnte sich dann nach hinten und murrte tief. Der Geruch war scharf und biss bösartig in der Nase, während die Platte unter der Gewichtsverlagerung laut knirschte und auch der Stein diverses Knarzen von sich gab. Er war wieder voll gerüstet, das Schwert neben sich am Fels angelehnt und der Helm am Gürtelhaken an seiner linken Seite. „Düsternebel.“ „Mhm?..“ „Wenn Ihr wollt, dass ich neben meinem Geschmackssinn auch noch meinen Geruch verliere, dann sagt mir doch bitte einfach Bescheid und ich werde das Zeug gleich aus der Phiole inhalieren.“ Düsternebel sah blinzelnd auf, weitete dann realisierend die Augen und verkorkte die Phiole wieder. „Das habe ich jetzt total vergessen, Mortis, verzeiht.“ Reif räusperte sich, deutete dann auf die Markierung auf der Karte, die einen der südlicheren Teile der Front darstellte. „Hier war jedenfalls das Plateau, auf dem wir kämpften.. und hier rein ist alles gerutscht.“ Ihre knochige Fingerspitze kratzte leise über das Pergament und verwies auf einen Talkessel östlich des Plateaus, der von hohen Bergketten umringt war. „Perfekt für einen Hinterhalt.“ „Richtig, aber wäre das nicht viel zu auffällig?“ Reif und Mortis sahen sich mehrere Momente schweigend an, ehe Zweiterer mit den Schultern zuckte. „Probieren wir es. Was können wir schon verlieren.“ „Unsere Existenz, die Front und die Gewissheit, dass die Worgen soeben NUR dort unten sind.“ „Ich meine abgesehen davon.“

Die Todespirscher machten sich daran sich vollkommen aufzurüsten, ihre Klingen vorzubereiten und auch diverse Bolzen auszubessern. Sie wurden mit Metall und Widerhaken verstärkt, die wiederum ebenso mattiert und vergiftet waren, wie auch die Dolche jedes einzelnen von ihnen. Die Soldaten ließen ein letztes Mal die Wetzsteine über die schartigen Klingen reiben, zogen die Riemen ihrer Rüstungen straffer und wuchteten die Schilde auf. Mit den letzten Stunden zog die Nacht vorbei, während sich immer mehr und mehr Verlassene sammelten. Versprengte Einheiten fanden sich ein, um den Blitzkampf zu unterstützen. Sogar einige, wenige Apotheker fanden sich ein, die alle einem äußerst fülligem Verlassenen angehörten. Seine dunklen Roben sprachen für sich, genauso das Signet an seinem Gürtel. Zwei stilisierte Schlangen in kräftigem Grün auf schwarzem Untergrund. Er hatte sich als Apotheker Khali vorgestellt, doch war er hier anscheinend eher auf der Suche nach seinen Kollegen, statt dem Hintergedanken sich dem Kampf anzuschließen. Mortis schnalzte abschätzig mit der Zunge, sah dann mit hochgezogener Braue über die Schulter, da seit wenigen Minuten tiefes Brüllen aus der Nähe der Ostküste zu hören war. „Ich will es gar nicht wissen“, dachte er sich und ging den Geräuschen dann doch nach, um sich zu vergewissern, dass dies nicht noch mehr Ärger bedeutete. Kaum dass er den Ursprung entdeckte und ausfindig machte, wünschte er sich er hätte es nie gehört. „Oh, Mortis! Wie schön, dass Ihr uns auch gefunden habt.. Wir dachten zwar, dass wir Euch damit überraschen könnten, doch habt Ihr uns das nun ordentlich versaut.“ „Fredson. WAS soll das werden.“ Der Veteran gesellte sich neben den Hochexekutor und verschränkte unter leisem Knirschen die Arme vor der gepanzerten Brust, während sie beide mehrere Momente das Geschehen vor sich beobachteten. Einige Dutzend Meter vor ihnen lag ein gefesselter Ettin auf dem Boden, um welchen gut zehn Todeswachen standen. Sie hatten fellige Bündel in den Händen, mit welchen sie dem geknebelten Riesen auf die Nerven gingen. Einer der Verlassenen drosch sogar mit seinem Bündel auf den Kopf des Ettins ein und hatte sichtbar seinen Spaß. Mortis musste nicht einmal sein Gesicht sehen, um zu wissen, dass es sich dabei um Selvh handelte. „Erklärt mir das, Fredson.“ „Ach, das ist ganz einfach.. Wir üben dort.. mentale Verwirrung. Der Ettin wird mit Worgenfellen drangsaliert, damit er den Geruch und die damit verbundene Stresssituation in sich aufnehmen kann.. Wenn es soweit ist, dann befreien wir ihn von seinen Ketten und schicken ihn gegen unseren Feind in die Schlacht.“ Während der Verlassene so sprach erhellte sich die Umgebung wieder, als der Morgen des zweiten Tages doch noch anbrach, nachdem sich Mortis mit den ganzen Soldaten auf dem Weg gemacht hatte, um für Unterstützung zu sorgen. Der Sonnenaufgang war ihm jedoch soeben herzlich egal. Sehr skeptisch zog er die Brauen zusammen, nickte dann langsam auf die Worte hin. „Und Ihr seid nicht auf den Gedanken gekommen, dass das komplett schief gehen könnte, ja.“ „Wie meint Ihr das?“ Fredson sah ihm verwundert und leicht enttäuscht entgegen, als Mortis an dem angesprochenen Plan so offen zweifelte. „Nun.“, begann Mortis und verschränkte selbst langsam die Arme vor der Brust. „Ist Euch nicht in den Sinn gekommen, dass das Vieh nicht den Geruch der Worgen zu hassen beginnt, sondern eher die Leute, die ihn überwältigt, gefesselt und dann.. den Hang hoch geschliffen haben.“ Er lehnte sich etwas zur Seite und besah sich die sehr eindeutigen Schleifspuren, die vom Flussufer bis hier her führten. „Bevor sie natürlich anfingen ihn zu trietzen und auf die Nerven zu gehen.“ Mit hochgezogener Braue sah er zu Fredson zurück, der mehrere Momente den Blick sehr nüchtern erwiderte, ehe er die Hände leicht anhob und mit den stählernen Fingern wackelte, deren Unterseite von schwarzem Leder umfasst war. „Mentale Verwirrung.“ Nun war es an Mortis den Blick schweigend zu erwidern, ehe er sich langsam die Hand aufs Gesicht legte und leise durchatmete. „Kaffee..“, flüsterte er leise und bittend vor sich hin, ehe er sich umwand und den selben Weg zurück ging. Fredson eilte scheppernd zum Ettin und sprach im Hintergrund eingehend auf Selvh ein, der munter weiter prügelte, während Reif Mortis entgegen gerannt kam, der ihr entgegen sah, nachdem er die Hand wieder sinken ließ. „Todespirscherin Reif.“ „Hochexekutor Mortis, wir sind vollzählig und warten auf den Abmarschbefehl.“

12[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:58 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Die schwere Rüstung der Soldaten schepperte laut, während sie immer weiter nach Süden gingen. Kein Wort wurde mehr gesprochen, keine Blicke ausgetauscht. Sie wussten alle woran sie waren und das Ziel war ihnen bekannt. Schatten sprangen nah und fern an ihnen vorbei, ohne auch nur einen Moment zu zögern weiter vorzudringen. Es waren die Todespirscher unter Reif und Düsternebel, die an ihrer Spitze rannten. Genau nebeneinander, auch die eigenen Blicke fast schon stur nach vorne gerichtet, während sie die Umgebung vollkommen ausblendeten. Dann plötzlich sprang Düsternebel nach links ab, erklomm mit mehreren gewaltigen Sprüngen eine erhöhte Position. Über zwanzig Todespirscher folgten ihn wortlos nach oben, ehe sie ebenso schon verschwanden. Reif selbst bewegte sich immer weiter und weiter, vorbei an schon geschlagenen und überwältigten Kampfplätzen, ehe sie an dem gestürzten Plateau ankam, welches von fahlen Sonnenstrahlen erhellt wurde. Es war der späte Mittag, der auf sie hinab schien. Motten und andere, langflügelige Insekten flatterten und surrten durch das Licht, erfreuten sich daran, dass nicht nur Dunkelheit herrschte. Lautlos tropften Tau und Regen von den hohen Bäumen herab, durchnässten den ohnehin getränkten Boden noch mehr, sowie die Kapuzen und Lederhauben der Verlassenen, ebenso ihre aller Wappen und Umhänge, die sie teilweise noch trugen. Mehrere Momente stand Reif nur so dort, während sich die Soldaten unter knirschenden Geräuschen ihrer Rüstungen näherten, ehe sie zuckte. Wie eine Heuschrecke ging sie binnen weniger Augenblicke in die Hocke und sprang einfach in die Tiefe hinab, die ganze Strecke hinunter. Ihre Todespirscher folgten, ohne zu zögern. Wie schwarze Raubvögel stürzten sie in die Tiefe, die Beine angezogen und die Arme angewinkelt von sich gestreckt, als würden sie nur auf einen Ast warten, an den sie sich festhalten könnten, oder gar einen Feind attackieren, welchem sie jeden Moment in den Nacken springen würden. Stattdessen stürzten sie haltlos in die Tiefe, ehe ihnen nach wenigen Momenten schon der Grund entgegen kam. Der Sturz des Plateaus hatte zum Glück auch sämtlichen Schlamm nach unten gespült, was dafür sorgte, dass ihnen statt einer ebenen Fläche eine gekippte Kurve aus sumpfiger Erde entgegen kam. Reif vollführte eine leichte Drehung ihres Unterleibs, wodurch sie zwar sehr hart aufkam, jedoch den Restweg runter rutschte. Erst sie, dann ihre Todespirscher, ehe ihre gesamte Einheit nach zehn Sekunden Sturz und zwei Sekunden Rutschpartie auf den Beinen standen. Mit einem legeren Wink schickte sie ihre Leute nach vorne, die sogleich in die Böschungen sprangen, sie selbst zu Mortis ging, der dort mit verschränkten Armen vor der Brust nach Süden starrte. „Hat sich etwas getan?“ „Nein, Reif.“, murrte er zur Antwort und sah ihr mit hochgezogener Braue entgegen. „Die Vorbereitungen wurden allerdings schon alle getroffen. Hoffen wir, dass das ein gutes Ende nehmen wird.“ Er schnaubte danach aus, sah zum Hang hoch, da sich dort die ganzen Soldaten sammelten. Kurz sahen sie runter, wanden sich dann nach Westen hin ab, um den Sturz zu umgehen. „Sind alle da.“ „Ja, jedoch blieben zwei der Veteranen zurück.“ Mortis murrte, da es ihm schon dämmerte um wen es sich dabei handelte. Er nickte dann jedoch und sah zu ihr zurück. „Wo befindet sich Düsternebel.“ „Bereitet die letzten Stricke vor.. Seid Ihr sicher, dass das klappen wird?“ „Es hat schon einmal funktioniert. Weshalb auch nicht noch ein weiteres Mal.“ Reif verengte plötzlich sehr dämmernd die Augen, trat näher zu ihm heran und sprach um einiges gedämpfter, ohne auch nur ein einziges Mal den Blick dabei von ihm abzuwenden. Wieder zog sich der Himmel zusammen, ließ die nahe Küste laut aufbersten, die Gischt brüllen und den Silberwald in nächtliche Schwärze fallen, obwohl es noch immer um die frühe Mittagszeit war. „Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass Ihr einst in einer Notsituation improvisiert habt und es nun ein weiteres Mal versuchen wollt, Mortis, oder etwa doch?“, zischte sie ihm leise entgegen. Er entgegnete ihren Worten mit einem stummen, jedoch sehr schiefen Grinsen. Dann erklang ein leises Pfeifen aus dem Süden heraus, was sie beide herumwirbeln und zurück treten ließ, kurz bevor ein Bolzen direkt hinter ihnen im Schlamm stecken blieb. Auf seine Höhe hätte er entweder Mortis den Hinterkopf, oder Reif das Brustbein gekostet, was dafür sorgte, dass sie beide gleichermaßen die Augen verengten. „Sie sind zu früh.“, murrte Mortis und deutete mit harscher Geste den östlichen Hang hoch, woraufhin leises Knirschen von den obersten Felsen dessen erklang. „Bereitet Eure Pirscher vor, Reif.“, blaffte er der Verlassenen neben sich herrisch zu, was selbst den dazwischen gellenden Blitz noch übertönte. Die Todespirscherin nickte, wand sich ab und rannte selbst nach Westen, während sich die Soldaten hinter ihrem Leiter aufreihten, der soeben den Helm über sein Haupt striff. Wieder wurde es unangenehm dunkel, während die ersten, dicken Regentropfen wieder auf sie hinab stürzten.

Mit dem tosenden Regensturz füllte sich der Boden mit schlammigen Grund, die Luft dafür mit dem Geruch nach schwerem Moos und nasser Erde. Es wurde erst schwüler, dann immer kälter und klammer, während hier und da noch in der Nähe die Felsen knirschten. Aber auch die schwere Platte begann sich durch die Witterung wieder zu bewegen, wurde steifer als ohnehin, während sich auch die Lederriemen verzogen. Die Veränderungen ließen die hintersten Soldaten ihre Rüstungen kurz nachkorrigieren, dann ihre Vordermänner, bis auch die erste Reihe ihre Ausrüstung berichtigt hatte. Stumm sahen die Soldaten durch den Regen in den dunklen Wald hinein, der ihren Blick ebenso wortlos erwiderte. Dann plötzlich ein lautes Knacken aus dem fernen Süden. Ein Baum stürzte unter tosenden Geräuschen ein, dann der zweite und schließlich der dritte. Laute Rufe waren die Antwort darauf. Stimmen, die in Gemein fluchten und brüllten, Befehle schrien und von ersten Verlusten kündeten, obwohl die ersten Klingen noch nicht gekreuzt wurden. Langsam wanderte Mortis' Hand hinter ihn, umschloss mit den verhüllten Fingern unter knirschenden Geräuschen den Griff seines Schwertes, welches er aus der Lederscheide zog. Ein weiteres Knirschen war zu hören, direkt unter und neben ihn auf der linken Seite. Ein Knarzen war es, das selbst den Sturm brach, der sich laut heulend und jaulend seinen Weg durch die Bäume des Silberwaldes bahnte. Die knorrigen Äste dieser erzitterten stark, brachen teilweise und stürzten in die Tiefe, um dort tosend aufzuprallen. Das Geäst, das diesem Sturm Widerstand bot, ächzte dennoch schmerzhaft auf, verbog sich stark und ließ die eigene Rinde laut knirschen. Dann klackte es kurz über den Soldaten. Die letzten Felsen des Hanges begannen sich zu bewegen, drohten ebenso in die Tiefe und direkt auf sie hinab zu stürzen. Dennoch blieben sie alle fest an ihrem Standpunkt stehen, den Blick in die ungewisse Dunkelheit und auf den sicheren Kampf gerichtet, der sich ihrer Position näherte. Mortis schnaubte Wasser aus, das ihm in die Nase geriet, während sich das Nass auch mit Erfolg daran tat seine Rüstung aufzufüllen. Es drang durch jede noch so kleine Ritze in die untersten Schichten seiner Montur, biss die Haut mit ihrer Kälte und ließ die Muskeln unkontrolliert krampfen. Dennoch war die einzigste Reaktion ein abschätziges Schnalzen der Zunge, das nicht dem Unwetter sondern dem Feind galt. „Kommt schon. Lasst euch nicht so viel Zeit.“, knurrte er in den Sturm hinein, der ihm daraufhin brüllend die nächste Böe ins Gesicht schlug, was seinen Kopf verriss, als hätte er eine Ohrfeige abbekommen. Murrend sah er dann wieder in den Süden zurück, während das Knacken über ihnen immer lauter wurde.

Die Bewegungen wurden immer schneller, immer direkter. Die Sprünge ließen den in dunkles Leder verhüllten Leib nach vorne schnellen, dem Feind entgegen, der dort stand und sie nicht erwartete. Sie alle nicht erwartete. Ihre Klingen warfen das nur noch geringe Licht zurück und verrieten den Standort ihrer Kontrahenten. Durch den Regen wurden die Konturen scharf, doch die Farben waren noch immer vollkommen nichtig aufgrund der Dunkelheit, die der Sturm mit sich brachte. Dann blieb der Körper stehen, wie in einer Starre verfangen, während auch die Geräusche hinter ihm schlagartig verklangen. Der Leiter blieb stehen und somit seine Einheit. Wortlos wurde die linke Hand mit drei ausgestreckten Fingern angehoben, woraufhin sich Schritte entfernten. Dann wurden langsam die Klingen aus den Gürtelhalftern gezogen, während sich das Grinsen spürbar über das gesamte Gesicht spannte. Mit einem vom Unwetter verschluckten Knirschen wurde der Griff verstärkt und auf den richtigen Moment gewartet. Zwar stand der Feind mit den Rücken zu ihnen, während sie sich seiner Position lautlos näherten, doch musste selbst solch ein Hinterhalt gut abgewägt sein. Dann endlich das Zeichen. Ein kurzes Aufblenden von Metall aus dem gegenüberliegenden Wald, was die Masse vor ihnen dazu veranlasste die Klingen zu heben. Sie präsentierten somit die weicheren Rüstungsstellen ihrer sonst so unermesslich starken Platte. Das Grinsen breitete sich fast schon schmerzhaft über das Gesicht aus, ehe der Leib voran schnellte, die Dolchklingen an den Körper gezogen, so dass man mit einer plötzlichen Armstreckung die volle Schulterkraft in den Hieb beider Schneiden setzen konnte. Sie näherten sich dem unvorbereiteten Trupp schnell und geschützt durch den Sturm. Er lachte laut auf, als der Soldat sich plötzlich, jedoch zu spät umdrehte und ihm aus stark verengten Augen, gelb leuchtenden Augen entgegen sah, dessen dunkelvioletter Wams von einem plötzlichen Blitzeinschlag hinter der Position der Angreifer erhellt wurde.

13[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:59 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Hinterhalt!“, brüllte der Soldat, der von der bloßen Körpermasse des Worgen umgerissen wurde, dann laut und unmenschlich gurgelte, als ihm die Klingen des Feindes erst den Brustkorb, dann die Kehle aufrissen. Durch eine forsche Hebelbewegung war es dem Worgen möglich gewesen vom dünneren Seitenbeschlag unter den Armen die Platte von ihren Riemen und somit von ihrem eigentlichen Schutz zu lösen. Der Rest war ein Akt roher Kraft. Die aufgereihten Soldaten drehten sich um, drängten den Hinterhalt des Feindes zurück, während vom Süden nun doch die ersten Kämpfer aus dem Wald kamen. Die vordersten drei Reihen der Verlassenen stürmten ihnen entgegen, jedoch nicht alleine. Aus der Erhöhung des Bergkamms wurden unzählige Bolzen geschossen, die sowohl den Großteil des Hinterhalts, als auch die erste Welle aus dem Süden auf den Boden spickte. Binnen weniger Atemzüge verloren knapp fünfzig Worgen ihr Leben.

Die Worgen wurden immer mehr. Sie kamen nun von allen Seiten, erstürmten sogar den Hang, auf welchem die Todespirscher unter Düsternebel um ihre Existenz bangen mussten, da sie nun zwischen dem tiefen Hang und den angreifenden Worgen standen. Düsternebel selbst war nicht zu sehen. Mit Bolzen und Klingen kämpften die Verlassenen um ihre Stellung, wurden teilweise einfach den Abhang hinunter gestoßen, oder noch an Ort und Stelle zerrissen, doch stapelten sich auch dort oben die Leichen der Worgen. Dann ein Lichtblick. Der Ansturm aus dem Westen ließ nach. „Reif..“, dachte sich Mortis und konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, ehe er mit seinem Schwert die Klinge seines nächsten Gegenübers abwehren musste. Der plötzliche Schlag schickte einen unangenehmen Druck durch seinen gesamten Körper, ließ die Ellbogen schmerzen und auch die Schultern vermehrt verkrampfen. Die Worgen waren nicht nur starke und intelligente, sondern auch sehr schnelle Gegner. Und letzteres galt es zu unterbinden. Mortis zog die Klinge plötzlich zurück, sprang selbst nach vorne, was dafür sorgte, dass sich die Schneide des Feindes in seiner Schulterplatte verbiss. Die eigene Klinge wurde angehoben und quer durch den Oberschenkel des linken Beines geschlagen. Der Worgen brüllte auf und schlug mit der Pranke zu, was Mortis mit einer enormen Wucht über das Kampffeld schleuderte. Scheppernd kam er auf dem sumpfigen Boden auf, erhob sich jedoch sofort, da ihm der Gegner nach hetzte. Er stolperte erst aufgrund der verletzten Sehnen seines Oberschenkels, die man präzise zerschnitt, nur um plötzlich zu stürzen, als zwei Bolzen seine Halswirbel unter lautem Knirschen zerschossen, die ihn seitlich am Nacken trafen. Mortis nickte sich selbst stumm zu, drehte sich dann schlagartig um, als es hinter ihm dunkler wurde. Ein zweiter Worgen hatte sich ihm plötzlich genähert, wurde jedoch selbst überrascht, als sich nun auch Fredson und Selvh am Kampf beteiligten. Mortis schnaubte amüsiert, spuckte Regenwasser aus, das sich selbst im Mund gesammelt hatte. „Was habt Ihr solange gebraucht.“, rief er ihnen zu, während sich Fredson taktisch daran tat dem Worgen erst die Unterarme aufzureißen, dann die unteren Kniescheiben mit Schlägen zu demolieren, während Selvh mit einer überzeugenden Kraft und Wut daran machte, den Rest des Körpers in eine rote, unförmige Masse zu verwandeln, die nach einigen Augenblicken nichts mehr machte, außer am Boden zu zucken. „Wir haben der Unterstützung etwas.. Unterstützung gebracht!“, rief Fredson dann zurück und grinste breit, als das Knirschen über ihnen auf dem gestürzten Plateau wieder lauter wurde. Nur kurz sah Mortis skeptisch hoch, dann zu ihm zurück. „Sagt mir nicht, dass das Euer Ernst ist.“ „Gut, dann sage ich es nicht.“

Ein tiefes Grollen hallte über das Gemetzel hinweg, bevor ein riesiger Schatten über die Kämpfenden hinweg sprang. Tosend kam das Ungetüm auf dem matschigen Grund auf, ließ den Boden erzittern, ehe auch der Ettin sich dem Kampf anschloss. Mit einem Baum als Keule schlug er gleich drei Worgen zurück in das Dickicht im Süden, wobei ihre Rippen bei dem Aufprall der wuchtigen Waffe seitlich aus ihren Rümpfen splitterten. Ein zweiter Schwung der Waffe beförderte zwei weitere Worgen gegen den östlichen Bergkamm, bevor ein sechster mit der bloßen Hand ergriffen und zerdrückt wurde. Das Geräusch sämtlicher erfasster Knochen, die deswegen splitterten und barsten, war markerschütternd. Die Schultergelenke sprangen nacheinander heraus, drückten sich dann mit der unförmigen Masse, die zuvor pralle Muskelkonturen waren, durch die aufplatzende Haut, die dem Druck einfach nicht standhalten konnte. Mit dem Kadaver selbst schlug der Ettin dann auf einen angreifenden Worgen runter und rammte ihn wortwörtlich in den Boden hinein, was erneut das laute Splittern und Knirschen der Knochen hervor rief. „Oh Güte.“, murrte Mortis dumpf, schnaubte dann jedoch aus und warf ein letztes Mal einen direkteren Blick zu Fredson rüber. „Unterlasst so etwas das nächste Mal. Wir müssen das Vieh ja auch noch danach bändigen.“, rief er rüber, woraufhin der Veteran ihm ein kurzen Salut zur Kenntnisnahme entgegen brachte, ehe er sich umwand und seinem Kollegen bei einem weiteren Worgen half. Der Kampf war erneut entfacht, doch war dies keineswegs mehr eine einfache Grenzschlacht mehr. Man versuchte hier verbissen Land gut zu machen, indem man es entweder absicherte, oder dafür sorgte, dass man es nie wieder betreten könne. Ersteres war der Versuch der Anstrengungen beider Seiten. Letzteres hingegen die Notlösung der Verlassenen. „Wo bleibt ihr..“, murmelte Mortis vor sich her, sah nochmals kurz über die Schulter den Sturz hoch, ehe ein Schlag ihn mit vollster Wucht am Hinterkopf traf. Es wurde dunkel. Wenige Momente kam er wieder zu sich, ließ den nun unsteten Blick mehrmals in sämtliche Richtungen zucken. Der kurze Schockzustand mit dem dazukommenden Adrenalin ließ ihn taub und blind zugleich werden. Dann konnte er endlich seine Gedanken sortieren und die Umgebung einschätzen. Er lag seitlich auf dem schlammigen Boden. Sein Blick zuckte hoch zum Worgen über sich, der soeben einen Todespirscher von sich warf, der kostbare Zeit gut machte. Es war Düsternebel. „Wacht auf!“, rief er noch runter, ehe er vom Sturm verschluckt wurde. Der Worgen drehte sich wieder zum Liegenden um, hob seine gezahnte Axt hoch und ließ sie mit vollster Länge herunter rasen. Mortis drückte sich sofort vom Boden ab und sprang dem Worgen entgegen. Er hörte noch die gespickten Zähne aus blankem Stahl in den Boden hinter sich schlagen, konnte er sich doch rechtzeitig unter den Worgen retten, der nun gebeugt über ihm stand. Tief grollend mit gefletschten Zähnen starrte das Ungetüm zu ihm herunter. Mortis selbst packte die eigene Klinge, stemmte den Griff auf die linke Schulter auf und drückte sich mit sämtlicher Kraft nach oben auf, was ihn verleitete angestrengt zu knurren. Die Klinge fraß sich durch den Stahlharnisch und in den Brustkorb des Worgen, der ein lautes Gurgeln von sich gab. Mortis verzog durchschnaubend das Gesicht, während das heiße Blut auf ihn herab floss, das dem Feind aus Wunde und Rachen strömte. Mit einem letzten Aufbäumen rutschte er von dem Schwert und sank rücklings auf den Boden runter. Das warme Blut des Worgen wich binnen weniger Augenblicke der kalten Umarmung des Regens, der wieder durch die wilden Windböen in die Rüstung fand. Ein Blitzeinschlag am westlichen Ufer erhellte die Szenerie. Die Verlassenen waren tatsächlich in der Überzahl. Dennoch war das für ihn kein Grund zur Freude, sondern eher der Grund zur Skepsis. „Düsternebel.“, blaffte er diesem entgegen, als er wieder bei ihm ankam. „Wie viele sind es.“ „Ungefähr vier Dutzend.“, rief der Todespirscher über den jaulenden Sturm zurück, der ihm die Lederhaube vom Kopf riss und seine dunkelbraunen Haare wild herum peitschen ließ. „Das sind nie im Leben alle.“, brüllte Mortis zurück, woraufhin Düsternebel den Kopf kurz schüttelte. Mit einer streifenden Geste drückte er sich dann seine Haare an den Schädel, welche vollkommen durchnässt an diesem kleben blieben. Zumindest störten sie nun nicht mehr im Sichtfeld. „Sind es auch nicht.. Wir haben hier, wenn überhaupt, die Hälfte von ihnen.“, rief er mit seiner rauchigen Stimme zurück, wobei so einige Worte vom tosenden Regenfall verschluckt wurden und er mehrmals neu ansetzen musste. „Ich weiß aber auch nicht wo-“, wollte er noch anfügen, wurde dann jedoch von einem unsichtbaren Stoß nach hinten geworfen. Stumpf kam er auf dem Boden auf, wobei ihm drei Bolzen aus der Brust ragten und er sich nicht mehr rührte. Mortis fluchte laut, drehte sich um und hob die Klinge abwehrend vor sich auf Brusthöhe, auch, wenn er noch immer nur in die Schwärze des Waldes und all ihrer Unsicherheiten blickte und somit den Feind nicht erkennen konnte, falls er überhaupt noch dort war.

14[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 4:59 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Bringt ihn hier weg!“, brüllte Selvh über das Schlachtfeld und gab zwei Todespirschern Rückendeckung, die den reglosen Leib Düsternebels vom Kampfplatz schleiften. Mit seinem Schild schlug er einem Angreifer zu Boden, wobei die Widerhaken so einiges an Rüstung und Haut zerschlugen. Schließlich folgte ein Stich mit der Klinge, die sich durch den aufgerissenen Brustkorb bohrte. Er trat ihn letztlich von sich und stürzte sich in den nächsten Worgen, der nun Selvh vor und Fredson hinter sich hatte, Letzteren jedoch nicht erahnte, was ihm innerhalb von drei Schlagabtäuschen den Kopf kostete. Die Veteranen bewiesen sich in diesem Gemetzel, doch waren es die Todespirscher der südlichen Front, die mit ihrem Geschick aus der Masse heraus stachen. Während der Ettin die grobe Masse zurück trieb, nahmen sich die Verlassenen den zerstreuten Resten an, die die Hiebe und Schläge des zweiköpfigen Ungetüms überlebten. Dann kam endlich die Verstärkung aus dem Westen. Reif und ihre Todespirscher stießen hinzu, rissen eine gewaltige Kluft in die Flanke hinein. Sie selbst rannte zu Mortis rüber, sah sich kurz spähend um. „Wo befindet sich Düsternebel?“, brüllte sie ihm ins Gesicht, um gegen das Wehklagen des Sturms anzukommen. „Er wurde von Bolzen getroffen. Ich kann Euch nicht sagen, ob er das übersteht.“, schnauzte er herrisch zurück. Reif presste die dunklen Lippen aufeinander, ehe sie ihm mitten auf dem Schlachtfeld erst eine Ohrfeige verpasste, nur um ihm doch zu zunicken. „Dann sollten wir hoffen, dass er es überlebt.“, rief sie zurück, während Mortis auf dem linken Ohr kurzzeitig das Gehör verlor. „Wo bleibt die zweite Unterstützung.“, brüllte er dann zu ihr runter, als wäre nichts gewesen. Sie schüttelte unwissend den Kopf, hob dann plötzlich das linke Bein und trat ihm mit vollster Wucht in die rechte Seite, was ihn auf das Knie runter zwang. Zeitgleich trat Reif vor und hob die Arme hoch, überkreuzte sie vor Kopf und Brustkorb. Just in diesem Moment fraßen sich zwei Bolzen in das dunkle Leder und stießen sogar durch den Knochen. Als wäre nichts gewesen ließ sie dann die Arme wieder sinken und half ihm auf die Beine zurück. „Da hinten sind fünf Schützen, Mortis, wir werden uns um sie kümmern.. Könnt Ihr hier noch einige Momente die Stellung halten?“ Mortis spuckte Blut aus, hielt sich murrend die rechte Seite, nickte allerdings. „Das sollte kein Problem sein. Mehr als zehn Minuten kann ich Euch jedoch nicht versichern.“ „Wir brauchen weniger.“, rief sie zurück und rannte sogleich nach vorne, dicht gefolgt von zehn ihrer Leute, ehe sie alle im Dickicht nach Süden verschwanden.

„Vier nach links, sechs nach rechts, ich übernehme die vorderen beiden.“, zischte Reif hinter sich, woraufhin die Todespirscher in die angewiesenen Richtungen absprangen. Ihre dürren Finger, die einzeln mit Leder und Leinen verhüllt waren, schlossen sich geräuschlos um die gebogenen Griffe ihrer Klingen, die sie aus den Lederscheiden zog. Auch sie waren gebogen, sogar mit eingeschmiedeten Widerhaken versehen. Beide hob sie hoch und hinter sich, ehe sie sie, kaum dass sie aus der sicheren Deckung des Dickichs sprang, auf zwei Worgenschützen warf. Das Metall versank knirschend in ihrer beider Stirn, ehe sie zuckend in sich zusammen brachen. Die anderen drei Schützen hoben ihre Waffen hoch und zielten, doch schossen nur zwei, da der Dritte schon von mehreren Dolchen erstochen auf den Boden sank. Reif wehrte einen Bolzen mit dem rechten Unterarm ab, bekam den zweiten jedoch in die Schulter, was ihren Oberkörper verdrehte und sie somit unkontrollierter als gewollt auf den Boden aufkam. Als sie den Blick jedoch hob, waren auch die anderen beiden Schützen erledigt. „Sehr schön und nun raus hier, bevor UNSERE Unterstützung dazu kommt.“, murrte sie ihren Leuten zu, während sie die Klingen aus den Leibern ihrer Feinde zogen und die fremden Waffen den Klauen ihrer ehemaligen Besitzer entrissen. Stummes Nicken der Todespirscher um sie herum, ehe sie nun vom Süden aus zum östlichen Hang rannten, um dort die Bergkette zu erklimmen, auf dessen Spitze noch immer der Kampf um die Stellung tobte. Die Schützen der Verlassenen unterlagen mit jeder Minute mehr den Angreifern, die sich mit Schilden und Schwertern näherten. Mit Ersteren wurden die Bolzen, Klingen und auch Wurfwaffen abgewehrt, die ihnen entgegen kamen, mit Zweitem wurde erfolgreich selbst angegriffen. Die Klinge eines Worgen schlug durch den Unterschenkel eines Schützen und fraß sich funkenstöbend in den Felsen darunter. „Gebt endlich auf, Ihr habt hier oben Eure Plattform verloren!“, grollte der Worgen und lachte dem Verlassenen laut entgegen. Just in dem Moment, in welchem er das Maul öffnete und somit seine Zähne entblößte, spritzte dem Verlassenen dampfendes Blut entgegen, hatte doch ein zweiter Schütze einen Bolzen in genau diesen geschossen. Knacken flog der verstärkte Holzstift aus dem Hinterkopf des Worgen, der an der Schulter wieder zurück in die Tiefe getreten wurde. „Keine Zeit für Albereien, Todespirscher!“, brüllte Reif über die erhöhte Stellung hinweg und riss die Klinge aus dem Bein des Verlassenen, welchem sie hoch half und entgegen blickte. „Wo befindet sich die Falle, die du für Mortis aufstellen solltest?“ Der Todespirscher blinzelte mehrmals, deutete dann auf die nächste Ebene hoch, aus welchen Bäume hoch ragten, als wollten sie den dunklen Himmel selbst berühren. „Dort oben, Reif, aber sie funktioniert nicht!“ Reif folgte dem Deut mit dem eigenen Blick, ehe sie wutentbrannt zu ihm zurück starrte und begann ihn zu schütteln. „Was soll das bedeuten, sie funktioniert nicht?!“, schrie sie ihm schrill entgegen, was dafür sorgte, dass der Verlassene die Arme schützend vor sich anhob. „Ich kann nur tippen, Reif!“, antwortete er. „Aber ich schätze, dass es einfach.. zu viel Wasser ist!“

Das Gebrüll des Ettin hallte über die Köpfe der Kämpfenden hinweg, als der Riese auf das rechte Knie herunter brach. Schnaubend schwang er den Baum um sich herum, wobei es nicht nur die Worgen, sondern auch viele Verlassene umriss, als sie die blinde Wut des Ungetüms zu spüren bekamen. „Du Idiot! Das war doch klar, dass das nicht funktionieren würde!“, brüllte Selvh zu Fredson rüber, der kurz mit den Schultern zuckte. „ICH habe das Vieh nicht mit einer unbändigen Euphorie als Prügelknecht missbraucht!“, rief er als Antwort zurück, bevor er einem Todespirscher zur Hilfe eilte. Selvh packte den Knochenbogen und zog ihn aus der Rückenhalterung, ehe er mit zwanzig umstehenden Verlassenen den Pfeil anlegte und die Sehne spannte. „Bringt das Vieh auf den Boden!“, brüllte ein Todespirscher, ehe die Bolzen und Pfeile schon flogen, da nicht nur mit Bögen, sondern auch mit Armbrüsten geschossen wurde. Sogar die Worgen beteiligten sich für diesen Putsch beim Angriff des Feindes. Wieder brüllte der Ettin auf, der auch auf das zweite Knie sank und schließlich gänzlich in das Dickicht des südwestlichen Hangs stürzte. „Und jetzt die Fellfressen!“, jauchzte Selvh erfreut auf und stürzte sich glatt mit dem Bogen in der Hand ins Getümmel, sprang einem Worgen in die Beine rein. Der temporäre Schütze war noch abgelenkt vom Sturz des Riesen, so dass er den Ansturm nicht merkte und umgeworfen wurde. Die Todespirscher gingen es professioneller an, wechselten sie doch zumindest wieder zu ihren Dolchen und Klingen, bevor sie sich ebenso ohne zu zögern wieder in die Schlacht warfen. Fredson sah seinem Kollegen nach und seufzte aus. Sein Blick wurde von Mortis erwidert, woraufhin er nur wieder mit den Schultern zuckte. „Ich kenne ihn nicht anders.“, rief er rüber und grinste schief, woraufhin Mortis die Brauen sichtbar herunter zog. „Ihr seid eindeutig verheiratet.“, brüllte er zurück, woraufhin Fredson kurz auflachte, nur um sich dann auf den Worgen zu stürzen, der von Selvh schon mit den bloßen Fäusten verdroschen wurde. Mortis sah den beiden einige Momente zu, drehte sich dann allerdings um, als ein Todespirscher zu ihm trat. Ein kurzer Salut von beiden. „Wo befindet sich Reif.“ „Sie kümmert sich um die Falle, Hochexekutor!“ Mortis verengte die Augen. „Weshalb.“ „Sie hatte mehrmals nicht funktioniert, wir schätzen, dass die Tunnel eingestürzt sind!“ „Sie ist da jetzt alleine hoch.“ „Ja!“ Mit einem tiefen Murren neigte Mortis den Kopf in den Nacken und starrte zum höchsten Hang hoch, zwischen dessen Felsformationen plötzlich helles Licht aufstob. „Nein.. Das kann nicht..“ Er schnaufte aus, starrte erst zum Todespirscher zurück, dann über die Kämpfenden hinweg. „Rückzug! RÜCKZUG! NACH NORDEN!“, brüllte er mit vollster Stimme über das Schlachtfeld hinweg, woraufhin sich die erste Welle Verlassener in Bewegung setzte. „Mortis, Eure Idee war total bekloppt!“ Reif kam wieder zu ihnen und lachte rau auf. Mortis wand sich ihr zu, zog seinen Helm dabei ab und starrte ihr mit einem sehr undefinierbaren Ausdruck entgegen. „Euer Tun in allen Ehren, Reif, aber DAS war zu früh!“, schnauzte er ihr nun doch gereizt entgegen, woraufhin sie mehrmals mit der Braue zuckte. „Was? Die stehen dort perfekt! Wieso sollte das zu früh sein?“ „Die Steine können das Wasser nicht halten!“ Es knirschte laut über ihnen. Alle drei sahen langsam auf. Erste Steine und Äste fielen zu ihnen herunter, was dazu führte, dass der erste Schwall Wasser ebenso in die Tiefe stürzte. Unter weiterem Knirschen bewegten sich dann die großen Felsen, die den Hang überhaupt hielten. Der Todespirscher trat fast schon vorsichtig rückwärts zurück, als befürchtete er, zu schnelle Bewegung könnte dafür sorgen, dass es noch viel schneller ging. Mortis verengte dämmernd die Augen, setzte sich den Helm dann doch wieder auf. „Oh Güte.“ Reif reagierte indem sie der aussichtslosen Situation entgegen grinste und lachte. Keine fünf Sekunden später bewegten sich die Tonnen aus Erde und Wasser, und stürzten ebenso in den Talkessel, in welchem sich die restlichen Kämpfenden befanden.

15[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 5:00 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Zu früh, ja?“, vergewisserte sich Reif mit einer ungewöhnlich hohen Tonlage, was dazu führte, dass ihre sonst so rauchige und kratzende Stimme einem Geräusch ähnelte, als würde man mit flacher Hand und Kraftaufwand über eine Glasscheibe reiben. Zwar klangen die beiden Dinge nicht einmal ansatzweise ähnlich, doch sorgte es genauso für ein widerliches Gefühl samt Gänsehaut, wie es Mortis in dem Moment erfahren durfte. Mit einem ehrlich angewiderten Laut zog sich sein Leib etwas zusammen, ehe er mit sehr schiefem Blick zu ihr rüber sah. „Ja. Eindeutig zu früh.“, blaffte er gereizt zu ihr rüber. Seine Aufmerksamkeit rutschte zum Todespirscher, der mit einem sehr plötzlichen Spurt Richtung Norden sehr viel Distanz aufräumte, bevor Mortis dann doch wieder zum Hang hoch sah, als dieser unter lautem Bersten brach und das gesamte, gesammelte Wasser über dem Hang auf zu ihnen herunter stürzte. „Wenn wir das überleben..“, begann er, doch wurde der Rest unter den tosenden Wasserströmen begraben. Die rauen Massen spülten all die Anwesenden weg, die nicht schnell genug draußen waren. So auch Reif und Mortis. Er konnte ihr Gesicht kurz sehen, als sie mit einer Nebenströmung an ihm vorbei gerissen worden ist, während ihm selbst sämtliche Luft aus den Lungenflügeln gestoßen wurde aufgrund des enormen Druckes. Er wusste schon gar nicht mehr, wo oben und unten war, während alle Umgebungsgeräusche durch dauerhaftes Rauschen übertönt wurden. So auch das eigene, verzweifelte Schlagen mit den Händen im Wasser herum, auf der Suche nach etwas greifbarem in der Nähe, auf dass man sich daran festhalten könnte. Er wurde tiefer runter gezogen, schlug erst mit dem Hinterkopf an einem Felsen auf, was seine Gedanken noch mehr verwischte. Der dumpfe, metallene Widerhall war derartig laut, dass er sich fühlte, als säße er soeben in einer Turmglocke, auf welche man mit wachsender Begeisterung eindrosch. In diesem Moment war er jedoch sehr dankbar über den Helm, ohne welchem er mit großer Sicherheit ein ordentliches Loch in den Schädel hätte geschlagen bekommen. Die innere Freude verflog binnen weniger Augenblicke. Durch einen unteren Strom wurde er herumgerissen, dann mit dem Magen voran auf einen spitzen Felsen gerammt. Schmerzhaft verzog er das Gesicht, während er trotz des übermäßigen Wasserschwalls die aufsteigende Galle nicht nur schmecken, sondern auch riechen konnte. Die darauffolgende Übelkeit war derartig niederschlagend, dass er es für einen Sekundenbruchteil sogar in Erwägung zog die Vorteile eines untoten Daseins noch einmal zu überdenken. Aber auch das wurde wie so einige Soldaten einfach weggeschwemmt, als ein neues Hochgefühl entstand, als er nach oben gespült wurde und er seine Lungen mit Sauerstoff füllen konnte. Sein Blick zuckte zu einem gestürztem Baum einige Meter neben ihm, an welchem er drohte vorbei zu treiben. Wieder wurde er von einem Sog nach unten gerissen, wand sich dabei wider der Strömung und entriss sich ihrem fesselnden Griff. Seine Finger packten harten Untergrund.

Mit einem erlöstem, tiefen Atemzug packte er den Ast des Baumes verbissen und krampfhaft, nur um zu realisieren, dass die eigenen Bewegungen behindernd träge geworden sind. Der benötigte Kraftaufwand, um auf den liegenden Baum zu kommen, hatte so einiges abverlangt. Die ohnehin schwere Platte, dann auch noch das Eigengewicht vermengt mit der Tatsache, dass man willkürlich herumgezogen und -gewirbelt wurde, in einer nochmals sehr trägen und vor allem kalten Masse. Er blinzelte sich mehrmals Wasser aus den Augen, schnaubte Selbiges aus, nur um weiteres Nass mit dumpfen Husten aus seinem Rachen und oberen Lungenflügeln zu befördern. „Oh Güte.“, keuchte er dumpf, nur um die Brauen stark herunter zu ziehen, als der Baumstamm unter ihm sich sehr langsam auf die Seite drehte. „Bitte nein.“ Er kletterte dagegen, darauf bedacht, nicht plötzlich unter der Holzwalze zu landen. Ein dicker Ast kam ihm entgegen, dem er einfach nur auswich, da er schon ahnte, dass es an der waghalsigen Kletterpartie scheitern würde, konnte er sich es nicht einmal vorstellen, das schaffen zu können. Dann wurde es kurz um ihn herum dunkel. Es war jedoch keine Wolke, die den Mond verdeckte, sondern tatsächlich eine Bewegung, die den Schatten warf. Mehrere Momente hockte er über dem Baumstamm und malte sich aus, was das hätte sein können, ehe er von einem tiefen Grollen aus den Gedanken gerissen wurden. Kurz konnte er noch über die Schulter sehen und beobachten, wie der Ettin mit seiner Keule zuschlug, ehe die Baumstämme aufeinander krachten und Mortis in luftige Höhen katapultiert wurde. Ein gebrülltes „SCHEIßVIEH!“ bezeugte für nachtblinde Umstehende die Flugbahn, ehe er unter tosenden Geräuschen in den nächsten Wasserströmungen landete. Dieses Mal ging es um einiges schneller. Jedoch nicht die eigene Befreiungsaktion sondern die Rutschpartie im kalten Nass, das sich nicht sammelte, wie zuvor, sondern in eine weitere Kluft abfloss. Wieder näherte er sich einem Baumstamm, der nun auf seiner linken Seite lag. Ein beherzter Griff zu seinem Schwertgriff und mitten in die Leere und somit noch mehr Wasser. Die Klinge war weg. Eine ausdruckslose Mimik legte sich wie eine Maske auf sein Gesicht, während er ihm diverse Flüche durch den Kopf schossen, bevor er mitsamt vielerlei Liter Wasser über die Kante geriet, jedoch nicht, ohne vorher noch mit der Front gegen einen weiteren Felsen zu schlagen. Benommen kam er somit an die kalte, frische Luft, stürzte allerdings nicht wie erwartet in die Tiefe. Er hing eher. Mit einem benebelten Blinzeln sah er erst runter, dann langsam nach oben, das linke Auge dabei zusammen kneifend. Sein linker Arm war stark nach oben gestreckt, während ihm etwas entgegen funkelte. Es war ein Dolch, der in seinem Unterarm steckte, der am Griff wiederum mit einem Seil verbunden war. „Ich hab was am Haken!“, brüllte Düsternebels Stimme, woraufhin nicht nur die Todespirscher und Soldaten lachten, sondern sich auch Mortis sich das sehr breite Grinsen nicht verkneifen konnte, während ihm das eigene, warme Blut durch die Helmöffnung ins Gesicht tropfte. „Dann hol ein paar Leute mehr, Düsternebel, das schaffst du nicht alleine.“, rief er lachend nach oben, während er schon hochgezogen wurde.

„Wie geht es dem Arm?“ „Er ist noch da. Jedoch ist er mir gerade sehr egal. Habt Dank, Düsternebel. Das wäre fast schief gegangen.“ Die Todespirscher und Soldaten beobachteten mit geringem Interesse das Abfließen des Wassers, dafür jedoch umso aufmerksamer. Immer wieder, wenn ein Worgen auch nur zu erahnen war, flog schon ein Pfeil, oder ein Bolzen rein, während man den Verlassenen Seile zuwarf. Mortis zog den Helm ab, rieb sich kurz über das entblößte Gesicht, brüchig hustend. „Ich werde meine restliche, lebende Zeit nicht mehr auch nur daran denken zu baden.“, murrte er, woraufhin Düsternebel breit grinste. „Ich will gar nicht wissen, wie ich rieche.“ Mortis warf ihm einen sehr undefinierbaren Blick zu, musterte ihn stattdessen dann allerdings kurz. Der Todespirscher stand dort in seiner dunklen, teilweise verstärkten Lederkluft, die ebenso komplett durchnässt war, wie auch die restlichen Streitkräfte. Er stand sehr bequem auf dem rechten Bein, den Daumen der linken Hand im Gürtel eingeharkt, während die Hälfte seiner Dolche an der Rüstung fehlten. Es waren dadurch zwar noch immer über zehn, aber es waren nicht mehr alle. Der Blick schwiff danach über die Brust des Verlassenen, in welcher noch immer Löcher klafften. „Ach. Ihr wurdet noch zwei Mal getroffen.“ „Eh.. Nein, das wäre schön. Ich wurde von den drei Bolzen getroffen, dann von einem Schwert und bin schließlich auf einen spitzen Aststumpf gefallen.“ Mehrere Momente sahen sie sich einfach nur schweigend entgegen, bevor Mortis leicht nickte. „Hm.“ „Ihr behaltet das mit dem Ast für Euch und ich erwähne die Geschichte mit Rastall's Bolzen nicht.. Einverstanden?“ „Abgemacht.“ Sie nickten sich zu, während sich Mortis wieder den Helm aufsetzte und zurück in den sich nun klärenden Bereich sah. Letzte Liter Wasser flossen über den Rand, bevor man eine große, ebene Fläche vor sich hatte. Der Boden war nun komplett schlammig, die meisten Bäume tatsächlich einfach weggespült. Was sich nicht verändert hat, war der Ettin. Er war noch immer da, dafür hatte er nun eine sehr schlechte Laune. Tief brüllend und grollend stampfte das Ungetüm durch den Sumpf aus angeschwemmtem Morast. „Verdammt, der hat ja auch überlebt..“, erklang es kratzig hinter ihnen. Düsternebel und Mortis drehten sich um, sahen Reif entgegen, die sich die durchnässten Haare nach hinten striff, nur um das dunkle Tuch wieder über das rechte Auge und die Hälfte ihres Kopfes zu binden. „Ja. Und Ihr auch.“, murrte Mortis, der sich mit einer instinktiven Bewegung zurück lehnte, um einer Ohrfeige auszuweichen, die dafür Düsternebel erreichte. Dieser blinzelte verwirrt, griff sich an die Wange, nur um argwöhnisch zwischen ihnen her zu sehen. „Ihr habt Euch beide gegen mich verschworen!“ Reif zuckte mit der linken Braue herum, ging dann auf Düsternebel zu, der dezent um Mortis herum ging, um der vermeintlichen Annäherung zu entgehen. Mortis seufzte leise, sah Reif dann entgegen. „Wisst Ihr, wie es um die Worgen steht.“ „Nun.. Sie werden gleich angreifen und haben nun einen Vorteil auf dem Feld.“, erwiderte sie und nickte an ihm vorbei, woraufhin er sich umdrehte. Tatsächlich übersprangen die Worgen, nun um einiges leichter gerüstet, die größten Distanzen einfach, selbst nun auf allen Vieren unterwegs, was dafür sorgte, dass sie nicht im Morast versanken. Erst waren es zehn, dann zwanzig, dann dreißig Stück, die unter den umgekippten Bäumen hervor kamen, die sie bis zum Moment des Angriffs als Sichtschutz missbrauchten. Und es wurden immer mehr. „Werden das nicht weniger.“, keifte Mortis, verengte die Augen dann jedoch stark, als er Rastall erspähte, der mit zwei weiteren Hauptmännern über das Feld rannte. Reif erhob das Wort, selbst das Geschehen beobachtend. „Das ist der Rest, Hochexekutor, und ich würde vorschlagen, dass auch wir alles nochmal probieren, was wir können.. Denn, mit Verlaub.“ Sie deutete blind mit dem Daumen den Hang hoch, dessen Spitze noch immer stand. „Die Falle hat nicht funktioniert.“ „Natürlich nicht.“, murrte Mortis und nahm dankend nickend von einem Soldaten seine Klinge entgegen, die er verloren hatte. Dann sah er zu Reif zurück, die sich ihm zuwand und ihm auffordernd entgegen sah. „Und weshalb nicht?“

16[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 5:00 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Wenn ich zurück komme, werde ich Euch umbringen, Mortis.. oder zumindest ohrfeigen, bis Ihr in die Bewusstlosigkeit abdriftet“, hatte sie ihm gesagt, bevor sie sich abwand, um ihre letzten Todespirscher zu sammeln. Leise seufzend rieb sie sich durchs Gesicht, während sie so vor ihren Leuten hockte, die nicht mehr waren, als zwanzig Kämpfer. Sie alle waren von den letzten Tagen stark mitgenommen, einigen fehlten sogar gleich Teile des Gesichts, oder Finger, was sie jedoch nicht im Kampf zu beeinträchtigen schien. Ansonsten wären sie zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht mehr da gewesen. „Ich benötige ungefähr fünf Minuten Rückendeckung, um da hoch zu kommen.. Den Weg nach unten werde ich dann schon schaffen.“ Mit einem leisen Schnauben straffte sie die Schultern, rieb sich schließlich aus Angewohnheit wieder durch das Gesicht, nur um den Kopf zu schütteln. „Versucht nicht einen Sieg auf dem offenen Feld zu erringen, sondern Zeit zu schinden, damit ich an die Falle komme, um sie zu betätigen..“ „Was, wenn sie nicht funktioniert?“ Mehrere Momente schwiegen sich die Verlassenen an, bevor sich Reif mit einem kalten Grinsen erhob. „Dann machen wir das einfach auf meine Art.“ Einstimmiges Nicken erfolgte, ehe sich ihre Todespirscher ebenso erhoben, nur um die eigene Ausrüstung und auch die des Nebenmanns zu kontrollieren. „Da wird man glatt dazu verleitet darauf zu hoffen, dass es nicht funktioniert.“, flüsterte ihr einer ihrer Verlassenen mit tiefer Stimme zu, woraufhin sie in ein gellendes, aber ehrliches Lachen verfiel.

„Wo sind Fredson und Selvh.“ Mortis' Blick schwiff über das Getümmel hinweg, in welchem er drinn stand. Sie kämpften wieder, das seit über einer Stunde. Verlassene gegen Worgen, Worgen gegen Verlassene, alle gegen den Ettin. Der Boden war matschig und schwer. Zwar konnten die Worgen die ersten Minuten des Kampfes mit einem klaren Vorteil für sich verbuchen, doch haben die Auseinandersetzungen dafür gesorgt, dass der schlammige Grund derartig aufgeworfen wurde, dass nun wahrlich Jeder seine Probleme mit der Bewegung hatte. Die Beine steckten, blieb man zu lange stehen, knietief in Schlacke, die einen derartig fest hielt, dass man nicht mehr alleine heraus kam. Dementsprechend hatte sich auch die Taktik der Kämpfenden verändert. Wer sein Gegenüber auf den Boden werfen konnte, gewann mit großer Sicherheit. Durch das Ablegen ihrer schwersten Rüstungen waren die Worgen somit tatsächlich zum ersten Mal leichter, als der Großteil ihrer Gegner, die soeben von den Soldaten der Verlassenen vertreten wurden. Zwar steckten sie fast alle wortwörtlich einfach an Ort und Stelle fest, aber dafür waren sie temporär stationäre Bollwerke, an denen Niemand vorbei kam, der es nicht sollte. „Ich kann es Euch nicht sagen, ansonsten.. würde ich es Euch sagen.“, antwortete Düsternebel, der mit seiner Klinge einem Worgen die Kehle aufriss, der danach in sich zusammen brach. Der Todespirscher sprang galant auf den massigen Rücken des Versterbenden, um selbst nicht stecken zu bleiben, und ging in die Hocke über. Er war nun auf Augenhöhe mit Mortis, der langsam im Schlamm versank. „Dann sucht sie. Oder kümmert Euch um den Ettin.“, murrte er, packte dann den Unterarm Düsternebels, der ihm heraus half. „Das werde ich.“, erwiderte der Verlassene danach und rannte los, dem erneut sehr undefinierbar nachgesehen wurde. „Ihr könntet mir ruhig sagen, was von dem beiden!“, brüllte Mortis hinterher, der die Klinge sofort hob, um die des ersten Hauptmanns abzublocken, der sich ihm genähert hatte. Der zweite im Bunde wollte sich von der Flanke nähern, wurde jedoch vom matschigen Untergrund gnadenlos festgehalten. Mortis konnte sich ein gehässiges Grinsen nicht wirklich verkneifen bei dem Anblick des schwer gerüsteten Worgen, der immer mehr in die Tiefe gezogen wurde, so wie er selbst. „Das nennt man Pech.“ Der zweite Hauptmann knurrte tief zu ihm rüber. „Dein hämisches Grinsen wird dir gleich aus dem Gesicht gewischt, genauso wie dein Gesicht von deinem Schädel, verdammter Bastard eines Verräters!“ „Ach. Jetzt fangt doch nicht damit an. Ich habe nie behauptet, dass ich ein Gilneer wäre.“ Mortis' Blick zuckte zum Hauptmann vor ihm zurück, der nun mit der zweiten Pranke ausholte, die eine weitere Klinge hielt. Knapp zuckte er mit der Braue, als er das Funkeln des Metalls bemerkte, das sich drohend hob. „Wie unfair.“

„Wir haben es gefunden!“, rief der Todespirscher zu Reif, die soeben dabei war einen viel zu großen Felsen mit ausgestreckten Armen zu umgreifen. Mit aufgeblähten Wangen ließ sie ab, wand sich um und spurtete zum Verlassenen rüber, der vor einem kleinen Höhlensturz hockte und hinein zeigte. Sie beugte sich runter, kniff das Auge zusammen und sah selbst rein. Tatsächlich konnte sie vier grobe Seile erkennen, die selbst aus jeweils drei weiteren verdrehten Seilen bestanden. Sie alle begannen unter einem Steinschlag, endeten dann in halb vergrabenen Truhen direkt am Eingang der niedrigen Höhle, die, so Verlassene hätten riechen können, stark nach Schwarzpulver stanken. „Die Lunten wurden also überdeckt, ja? Kein Wunder, dass noch immer nichts passiert ist, nachdem ich sie unten angezündet habe..“, grummelte sie leise vor sich hin, als sie sich an das kurze Aufleuchten im Fels erinnerte. „Dann hatte er jedoch unrecht.. Es war nicht zu früh, es ist einfach nicht passiert.. Egal, wir müssen die Seile zünden.“ „Wir könnten uns auch Zeit verschaffen, indem wir neue Seile auflegen, Reif.“, erwiderte der Todespirscher neben ihr ruhig, woraufhin sie kurz den Kopf schüttelte. „Nein.“, antwortete sie. „Das würde vielleicht zu lange dauern.. Ich werde da jetzt reinklettern und die Steine wegschieben, damit die Lunten durchbrennen können, nachdem wir sie unten nochmal angezündet haben. Etwas anderes kann ich nicht verantworten.. Gebt mir Rückendeckung, ja?“ „Gewiss, Reif.“ Der Todespirscher erhob sich und zog seine Klingen, bevor er sich vor den Eingang positionierte und dort Wache schob. Reif nickte ihm zu, beugte sich tiefer herunter und kroch dann auf allen Vieren in die schmale Höhle rein, darauf bedacht, dass sie nicht plötzlich mit der Stirn irgendwo dagegen schlug. Tief auspustend begann sie schließlich die Steine vor sich zur Seite zu legen, damit sie die Seile freistellte. „Passiert da draußen etwas?“, rief sie nach einiger Zeit raus, woraufhin vom Todespirscher ein tiefes Murren erklang. „Nicht wirklich. Sie scheinen uns nicht gefunden zu haben. Wie sieht es bei Euch aus?“ „Es wird, es.. oh!“ Sie hielt inne, als sich erste Rauchfäden zwischen den Felsen hervor wagten. Die Lunte brannte noch immer. „Na sehr schön!“, lachte sie auf und verräumte die Steine euphorischer weiter um, dem Erfolg sicher. „Da rette ich das Feuer ja noch, bevor..“ Dann stockte sie wieder und ihr Auge weitete sich, als sie bemerkte, was geschehen war. Das Feuer brannte nicht zu dem Zeitpunkt, als sie die Steine schlichtete. Es brannte wieder. „Nein..“, flüsterte sie leise, verdrehte den Kopf dabei etwas und sah zu, wie der Rauch, der aus dem Inneren der Seile kam, ihrem Verlauf zu den vergrabenen Kisten folgte. Sie warf den Stein auf diese drauf, kletterte dann gehetzt zurück zum Eingang, während sie aus Leibeskräften vorbrüllte. „Bringt meine Todespirscher hier weg!“

17[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 5:00 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Die Klinge wurde mit enormer Wucht runter geschlagen, ehe sie sich in den schützend erhobenen Unterarm hackte. Die Platte wurde dabei an der Berührungsstelle gespalten, was veranlasste, dass sich das Metall in das Gewebe fraß. Ein scharfer Schmerz durchfuhr ihn, doch wusste sich Mortis zu diesem Zeitpunkt nicht anders zu helfen, als wieder den linken Unterarm zu missbrauchen. Er zog danach die eigene Klinge zurück, was der Hauptmann sofort ausnutzte. Statt wieder zu hieben, hob er das Schwert neben sich an und stach nun zu. Mortis hob die Ellbogen an, wodurch der Stich direkt neben ihn in das Leere ging. Ein Griff an den Gürtel lockerte dort einen der beiden Dolche von seinem Behang, mit dem in den ausgestreckten Arm des Worgen geschlagen wurde. Nun fraß sich der eigene Stahl in Fleisch. Der Worgen knurrte gereizt auf, verstummte dann allerdings plötzlich. Man nutzte die Möglichkeit sich am steckenden Dolch aus dem Schlamm zu ziehen, bevor man dem Kontrahenten mit voller Wucht in die Front sprang, das Knie zwischen Leisten und Magengrube, was dem Feind somit nur ein dumpfes Keuchen entlockte. Es warf sie beide um, doch war der Hauptmann nun der Unterlegene, dem ohne zu zögern das Schwert durch den Hals gerammt wurde. „Entschuldigt uns bitte kurz!“ Mortis blinzelte mehrmals, sah Fredson und Selvh nach, die an ihnen vorbei rannten, Richtung Nordhang. „Bitte was.“ Lautes Grollen erklang vom Süden, rannte der Ettin ihnen doch tobend hinterher, immer wieder willkürlich Verlassene und Worgen mit der Keule zerschlagend und zu Boden reißend. Nur kurz sah er zu dem sich gefährlich schnell nähernden Ungetüm, bevor erst der Boden bebte und dann sämtliche Anwesenden gleichermaßen zusammen zuckten. Eine donnernde Explosion erklang über ihnen. Die Bergkette wurde gesprengt. Unmengen an Schutt und Gestein fiel zu ihnen runter, drohten sie alle einfach zu begraben. „REIF!“, brüllte Mortis gegen den tosenden Steinhagel an, was einfach vom Lärm verschluckt wurde. Ohnmächtig ob der Situation zog er schließlich seine beiden Klingen aus dem Worgen, verstaute sie, sprangt von ihm runter und rannte selbst los Richtung Norden. Unter den Felsformationen zwängten sich weitere Wassermassen hervor, wirbelten aufgrund der landeten Steine zu reißenden Strömen auf, die wieder dafür sorgten, dass den langsameren Läufern der Boden unter den Füßen weggezogen wurden. Die hervorgerufenen Naturmächte begruben ihre Opfer unter sich und spülten sie in ungewisse Tiefen. Nur kurz konnte Mortis die Umrisse Rastalls ausmachen, die von fallenden Steinen erfasst und schließlich in den Abgrund gespült wurden. „Komm bloß nicht zurück.“, knurrte Mortis leise zu sich, rannte dann beeinträchtigt durch Schlamm und Wasser weiter, während der zweite Hauptmann im Hintergrund von dem Steinschlag zerquetscht wurde. Er konnte Todespirscher erblicken, die vom östlichen Hang flohen, da das losgesprengte Geröll drohte sie einfach zu begraben, oder sie gar in die Wildgewässer zu stoßen. Sie schienen allerdings allesamt schnell genug gewesen zu sein. Ein paar einzelne unter ihnen retteten sich sogar auf Bäume, die sie mit beachtlicher Geschwindigkeit hochkletterten. An der Nordklippe angekommen ließ er sich, wie so viele andere Soldaten, von anderen nach oben helfen, um den Gefahren zu entgehen, die sich in das ehemalige Schlachtfeld stürzten. Endlich oben stehend, beugte er sich für einige Momente keuchend über, sich auf den Knien abstützend, nur um reflexartig zurück zu weichen, als das Grollen des Ettins in ihrer Nähe erklang. Er war ihnen allen gefolgt, den Baum in der Pranke erhoben, doch gelang es ihm nicht sie mit einem letzten Hieb zu zerschlagen. Es war es ein stürzender Baum, der ihn auf die Knie zwang. Ein spitzer Felsen, der ihm ins Gesicht schlug, sorgte dafür, dass der Versuch aufzustehen scheiterte und er gänzlich zu Boden sank. Der linke Kopf sah nach rechts zum zerschmetterten Schädel seines Bruders, brüllte laut auf und verstummte dann selbst, als der restliche Hang auf ihn fiel. Die stürzende Bergkette begrub somit nicht nur die Opfer des Kampfes und der Falle, sondern auch den kurzzeitigen Verbündeten. Dann, nach einigen Minuten, war alles wieder still.

„Wie viele Verluste. Wie viele Verletzte.“ Mortis ging schwer hinkend, jedoch aufrecht durch die Reihen der Verlassenen, die sich ihre Rüstungen wieder provisorisch richteten, ebenso sämtliche Waffen vorbereiteten, falls es plötzlich wieder losgehen sollte. Düsternebel kam ihm leise ausatmend entgegen, die Mundwinkel bitter verzogen. „Über die Hälfte unseres Regiments hat es erwischt, so sieht es übrigens auch bei den Soldaten aus.. Wir haben also einen Verlust von drei Fünftel.“ Er rieb sich am Nacken entlang, nur um ein ehrliches Grinsen vorzuweisen. „Doch den Sieg haben wir errungen.“ „Vorerst.“, korrigierte Mortis, der sich auf sein linkes Bein abstützte, um das rechte zu entlasten. Unter knirschenden Geräuschen verschränkte er die Arme vor der Brust, atmete leise durch. „Die Worgen kommen hier definitiv nicht mehr hoch. Es ist zu gefährlich. Für beide Parteien. Sie werden ihre Wunden lecken müssen.“ Er sah über den Sturz hinweg, an welchem sich tatsächlich nichts mehr rührte. „Und der Ettin ist auch hinüber.“ Kurz blinzelte er, sah dann zu Fredson und Selvh rüber, die sich gedämpft, jedoch eindringlich unterhielten. „Fredson. Selvh.“, rief er zu ihnen rüber, die darauf verstummten und fragend aufsahen. Er schmunzelte ihnen kühl zu. „Ich habe mich in Eurer Idee getäuscht. Es hatte schließlich doch funktioniert und uns für gewisse Zeit wichtige Vorteile geschaffen. Ich bin froh darüber, dass ich Euch mitgenommen habe.“ Selvh neigte langsam den Kopf schief, während ihm das Wasser aus der Rüstung tropfte, wie im Prinzip jeden einzelnen, der soeben rastete. „Eh..“, erklang es nur von ihm, ehe sich Fredson mehrmals räusperte und bekräftigend nickte. „Es war uns ebenso eine Freude wieder an Eurer Seite kämpfen zu dürfen.“ Mortis schnaubte amüsiert und sah zu Düsternebel zurück, während sich Fredson und Selvh im Hintergrund sehr fragwürdige Blicke zuwarfen, ehe sie sich erhoben und wortlos Abseits gingen. „Düsternebel, wir..“, murrte Mortis, sah dann allerdings zu einem Todespirscher, der sich ihnen näherte. Es war ein dieser Verlassene, der vor dem Höhlensturz Wache hielt. „Mortis, Düsternebel.. Es geht um Reif.“ Düsternebel verengte dämmernd die Augen, bevor der Verlassene weitersprach. „Sie befand sich im Berg, als die Truhen explodierten.. Wir konnten sie nicht mehr finden.“ Mortis atmete aus, sah mit leicht verengten Augen zur rauchenden Klippe hoch, nur um zurück zu sehen, als der Todespirscher weitersprach. „Jedoch habe ich eine Nachricht für Euch.“ Er sah zwischen ihnen her, was sie beide eine Braue hochziehen ließ. „Tatsächlich. Und was.“, murrte Mortis. Der Verlassene räusperte sich kurz. „Verzeiht.“, murmelte er dann eher, ehe er den beiden jeweils eine sehr durchgezogene Ohrfeige verpasste. Düsternebel heulte leise auf, hielt sich mit verzogenem Gesicht den Kopf, während von Mortis ein gedrungenes Murren erklang, während sich die Finger des Verlassenen langsam auf seiner Wange abzeichneten. „War es das.“ „Nein.. Sie lässt ebenso ausrichten, dass es ihr eine Ehre war für die Fürstin und somit den Verlassenen zu dienen.“ Unter leisem Seufzen sahen die beiden Getadelten zu der Klippe hoch und schwiegen.

18[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 5:01 pm

Vespizz


Kriegsgericht

„Das waren jetzt zwei, oder drei Tage. Ich will es auch gar nicht wissen. Die Berichte müssen geschrieben werden.“ „Das kann ich doch für Euch übernehmen!“ „Nein. Bloß nicht. Ich bin froh, wenn ich später einfach mal gar nichts machen muss.“ Düsternebel und Mortis unterhielten sich auf dem stundenlangen Marsch zurück zu den südlichsten Straßen und somit zur Front der Verlassenen, die als Kern der südlichen Kämpfe basierte. Währenddessen begannen sich sämtliche Einheiten zu zerstreuen. Entweder, da sie ihre alten Patrouillen wieder aufnahmen, oder aber, es kamen Späher und Boten vorbei, die sie abkommandierten. Die Todespirscher unter Reif folgten denen Düsternebels, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Es war einer der unzähligen, anderen temporären Siege, die mehr oder minder Verluste kosteten. Doch nicht immer konnte man einen Sieg verbuchen. Es war gut möglich gewesen, dass sie von diesem Ansturm nie wieder hätten zurück kehren können. „Als ob Ihr die Füße still halten könntet.“, neckte Düsternebel dann, als sie endlich an der befestigten Front ankamen, woraufhin ein amüsiertes Murren zur Antwort kam. Mortis sah Fredson und Selvh kurz nach. Die beiden Veteranen traten ihren Marsch nach Norden zurück an, verschwanden dann nach kurzem Gezetere in einem Wagen, der von einem gezähmten Ettin gezogen wurde. „Welch Ironie.“, murmelte Mortis, sah dann zu Düsternebel zurück, welcher sich wieder über den Nacken rieb. „Wir werden wohl einfach beide Berichte schreiben. Ihr für Euer Regiment und ich für meines, oder.. naja.. Für beide.“ Kurz sah er zu den nun herrenlosen Todespirschern, die sich Abseits niederließen und dort ihre Waffen wieder zu überprüfen begannen, sich ihre Rüstungen gegenseitig korrigierten und ausbesserten. „Macht Euch da keine Gedanken.“, murrte Mortis ihm zu. „Wie wir sie beide kennen wird sie es überstanden haben. Vielleicht fällt sie gerade in Gilneas durch ein Dach und erschlägt den Anführer einer weiteren Gruppierung.“ Düsternebel prustete lachend aus, grinste dann doch etwas verkniffener. „Ich würde es ihr zutrauen, ja..“, murmelte er und atmete unnütz durch. „Aber sie hätte ruhig länger bleiben können.. Haben uns jetzt nur den einen Tag wieder gesehen.“ „Wie gesagt. Sie hat es sicherlich überstanden. Unkraut und so, Düsternebel.“ Der Todespirscher nickte schmunzelnd, sah dann allerdings verdutzt zu einem Boten, der untypisch für die Umgebung gekleidet war. Zwar auch sehr dunkel und verstärkt, jedoch mit einer violetten Schärpe, die unter einem Kettenhelm versehen war. Insgesamt war die Rüstung auch nicht aus Leder, sondern aus Ketten- und Plattenteilen bestehend. Ein kurzer Salut erfolgte daraufhin, ehe die blecherne Stimme unter dem Helm erklang. „Sieg für Sylvanas! Ich soll einen Feldbericht hier abliefern.“ „Geduld und Disziplin.“, murrte Mortis, nachdem er den Salut erwiderte, genauso wie Düsternebel, der sehr verwirrt dreinsah. Der Bote nickte kurz, sprach dann weiter. „Es gibt vermehrte Feindbewegungen nahe Thoradins. Eine raue Masse an Menschen haben sich zum östlichen Gehöft aufgemacht und auch Stromgarde hat Unterstützung in beachtlicher Anzahl bekommen. Sogar vom Hinterland konnte man Truppenbewegungen ausmachen, die sich dorthin begab.“ Mortis blinzelte kräftig. „Bitte was. Wie viele sollen das sein.“ „Ungefähr fünf Heere, Hochexekutor. Zwei aus dem Norden, drei aus dem Süden.“ „Nein. Anzahl.“ „Sicherlich mehrere hundert.. Es war nicht gut zu überblicken, zu viele Karren und Pferde dazwischen.“ Mortis schwieg einfach nur und sah dem Boten entgegen, als würde dieser plötzlich anfangen zu leuchten, oder eine quäkende Melodie von sich geben. Düsternebel erhob dafür das Wort, nachdem er sich vernehmlich räusperte. „Gibt es stationäre Truppen an Thoradin?“ „Zur Zeit nur die Thoradinschützen unter Jordan, zu denen ich auch zähle. Ebenso die Hälfte unter dem Onkel.“ „Dem Onkel.“, wiederholte Mortis und sah fragend zu Düsternebel, der mehrmals leicht nickte und den Blick erwiderte. „Todespirscher Mahr, Hochexekutor, er ist seit dem Ruf ihrer Majestät hier im südlichen Silberwald stationiert.“ „Jemand, der sich auskennt.“ „Sozusagen, ja.“ Mortis nickte, sah dann selbst zum vermeintlichen Boten. „Weitere Truppen.“ „Nun.. Seit kurzer Zeit soll sich dort eine Einheit eingefunden haben, in Tarrens Mühle. Ihren Namen konnte ich noch nicht aufschnappen, doch stehen sie unter der Führung von Malphas Abelen.“ „Wenn Ihr mir einen Vorschlag erlaubt, Mortis.“, murmelte Düsternebel, dem auffordernd zugenickt wurde, woraufhin er weitersprach. „Unterstützt die dortigen Truppen. Wir schaffen das hier schon alleine, auch, wenn ich mich für die Unterstützung irgendwann mal revanchieren muss.“ Mortis lachte auf, nickte ihm dann kurz zu. „Bleibt einfach an einem Stück, bis ich wieder hier bin.“ Kurz sah er zu einem Späher, dem er schroff zuwinkte. „Bereitet meine Mähre vor.“, rief er zu ihm, woraufhin der Verlassene verstehend nickte und nach Norden rannte, die Straße entlang. Wieder sah er dann zu Düsternebel, der ihm einfach nur die Hand entgegen streckte, die er mit der eigenen packte und zeitgleich mit ihm zudrückte. „Irgendwann sehen wir uns wieder. Und dann wird wieder gekämpft, Düsternebel.“ „Ich will Euch aber lebend wieder hier sehen, Mortis. Kein Gesicht zuckt so schön, wenn es eine Ohrfeige abbekommt.“ Sie leichten beide kurz auf, nahmen dann jeweils die Hand zurück, während sich die beschlagene Mähre in tiefvioletten Tüchern ihnen hufklackend näherte. „Wie gesagt. Bleibt ganz. Wenn es Probleme gibt, dann schickt einen Boten. Mindestens Verstärkung werde ich Euch schicken.“ Mit einem Ruck zog er sich auf den Sattel, wand die Mähre dann um, so dass sie sich zur Straße wendete. „Das will ich auch hoffen!“, rief Düsternebel ihm nach, während das untote Pferd schon langsam losging. „Aber kommt dabei nicht selbst mit, sonst brauchen die wieder länger, als wir glauben können!“ Er lachte herzhaft auf und grinste, als Mortis die rechte Hand hochhob und ihm den Mittelfinger über die Schulter zeigte. Der Bote rannte ihm hinterher, während sich Düsternebel selbst umwand und zu den Todespirschern schlenderte, die nun seine waren.

„Hoffentlich mögen mich die Kinder.“, murrte Mortis zum Boten runter, der eine vage Geste mit der verhüllten Hand vollführte, was zu leisem Kettenrasseln führte. „Das kann ich Euch nicht sagen, aber ich kann es ja mal für Euch beide hoffen.. Für Euch und für sie.“ Sie passierten das Lager des Südwachttores. Mehrere Pfähle ragten weit in die Luft. An ihnen waren jeweils mindestens fünf Worgen aufgespießt, deren Leichen von laut surrenden Insekten umschwirrt wurden, die sich am offenen Fleisch satt fraßen. Mortis störte sich schon längst nicht mehr an solche Gerüche, ließ den Blick dafür kurz suchend umher schweifen. „Darthalia scheint gerade nicht da. Schade.“, murmelte er, entbot den Soldaten und Schreckenswachen dafür einen respektzollenden Salut, der wortlos erwidert wurde. „Schreckenswachen“, dachte er sich und zuckte kurz mit der Braue. „Die sind in Tarrens Mühle ja auch stationär..“ „Ich werde mich nun von Euch verabschieden, Hochexekutor. Auf dass sich unsere Wege wieder kreuzen mögen.“, erklang es vom Boten, der stehen blieb und dabei merklich zu ihm hoch sah, auch, wenn seine Augen vom Helm verdeckt waren. „Geduld und Disziplin.“ „Sieg für Sylvanas.“ Wieder salutierten sie sich zu, bevor sich der Bote abwand und querfeldein nach Thoradin rannte. Mortis selbst pustete kurz aus, nahm den Helm vom Kopf und setzte ihn zurück an den Gürtelhaken. Langsam rieb er sich mit gespreizten Fingern durchs Haar, kratzte sich dann etwas am Hinterkopf. „Und jetzt ein Tag im Sattel.“, grummelte er leise, zog die Kapuze dann wieder über das Haupt und tief in das Gesicht. Ein Ausschlagen der Zügel und das Drücken der Unterschenkel gegen den ehemaligen Bauch der Mähre. Erst ging sie im Schritt, schließlich im langsameren, dann schnelleren Trab und kurz darauf rannte sie im vollen Galopp los. Das Geschirr des untoten Tieres und die schwere Plattenrüstung knirschten im Takt zueinander, während er sich etwas nach vorne lehnte und die Schritte aus den Knien hin abfederte. Unter leisem Knistern verdunkelte sich der Himmel, ehe ein ungewohnt lauwarmer Regen auf sie herab fiel. Die Tropfen zerschlugen auf Ketten und Platte, zersprangen in kleinere Tropfen. Die Hufgeräusche wurden durch den nasser werdenden Boden abgedämpft und schließlich vollkommen verschlungen, während Mortis sich auf den Weg machte, um an der Grenze auszuhelfen.

19[Geschichte] Die offene Front Empty Re: [Geschichte] Die offene Front Sa März 28, 2015 5:03 pm

Vespizz


Kriegsgericht

Abschließende Worte:

Wenn ihr bis hier her gekommen seid, dann danke für eure Geduld euch das wirklich durchzulesen. Ich hoffe, dass es euch so viel Freude gemacht hat wie für mich den ganzen Wust zu schreiben und noch einmal in einem Forum hochzuladen. Mir war mal wieder nicht bewusst wie viel ich überhaupt schreiben kann, ohne, dass mir die Laune daran vergeht.

Damit gebe ich diesen Thread als Ersteller nun frei für Feedback der Leser.

MfG, der Spieler hinter Mortis und Selvh.

Gesponserte Inhalte



Nach oben  Nachricht [Seite 1 von 1]

Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten